Donnerstag, 14. Februar 2013

Platz machen für die Besseren

Welch ein großes Zeichen aus Rom: Benedikt der XVI. macht Platz für einen Besseren! Welch eine Mahnung an Urbi et Orbi - an Ulli und Ortwin und alle Menschen, die guten Willens sind.
Wenn das Schule macht, haben Kabarettisten nicht mehr viel zu lachen. Und wir dann auch nicht mehr.
Denn wie wollte man ohne Westerwelle, Rösler, Brüderle, Kauder, Pofalla, Söder, ohne die gesamte neoliberale CDU-Jungenriege und ohne die vielen anderen Pappnasen in unseren Diensten ein einstündiges politisches Kabarett aus dem Boden stampfen?
Nun, ganz so schlimm wird es nicht, denn die aktuellen Hauptakteure deutscher Comedy dürften ja schließlich bleiben. Denn, weil eher ein Kamel sich durch ein Nadelöhr schleicht als eine Frau auf Petrus´ Stuhl - zumindest außerhalb von Buchdeckeln -, betrifft diese "letzte Enzyklika" des scheidenden Papstes nur den Mann an sich, in Tateinheit mit gottesfürchtig.
Die Ulknudeln sind also auch Morgen noch da: die von der Leyen, die Kraft, die Koch-Mehrin - und nicht zu vergessen die Gottgleiche deutscher Comedy: Angela.
Mahnung aus Rom
Foto: Wolfgang Dirscherl  / pixelio.de

Mittwoch, 13. Februar 2013

Kein Placebo vom Arzt?

Wer zum Hausarzt geht, muss niemals befürchten,
dort eine wirkstofffreie Zuckerpille, ein Placebo, untergejubelt zu
bekommen. Solche Pillen spielen in der Medizin fast nur in der
Forschung eine Rolle, berichtet die "Apotheken Umschau".
Ein dreifach kräftiges Helau und Alaf! Das letzte in dieser Session, versprochen.
Aber gut ist er trotzdem, der Schenkelklopfer vom Kampfblatt der Apotheker.
Fangen wir mal mit den homöopathischen Mitteln an. Bei denen darf man fest damit rechnen, dass nix Schlimmes drin ist, weil meist nix drin ist, weshalb die Homöopathie hinter vorgehaltener Hand auch die "Placebopathie" genannt wird.
Dann die vielen Tinkturen aus dem Garten Eden der Hildegard von Bingen und Konsorten. Nicht zu vergessen die inzwischen beträchtliche Anzahl von Präparaten, deren Wirkung in wissenschaftlichen Veröffentlichungen der Pharmas zusammengelogen wurde.
Zum Schluss noch die Sachen, die der Arzt unterm Ladentisch hervorzaubert - die er mit dem Nebelbomben-Etikett "IGeL-Leistungen" versehen hat. Individuelle Gesundheitsleistungen soll das bedeuten. Wirkung: mehr als zweifelhaft, dafür teuer! Und damit reines Placebo: Denn was teuer ist, muss helfen.

Also: Wer zum Hausarzt geht, muss befürchten, dass er dort oft Pillen kriegt, in denen nicht einmal Zucker drin ist.
Und das ist oft gut so. Denn in einen Körper, den sie nicht verstehen, Substanzen zu kippen, deren Wirkung sie nicht kennen, war schon den Erfindern der Homöopathie zu heikel.

Placebos für den kindlich-naiven Patienten
Foto: BirgitH / pixelio.de

Dienstag, 12. Februar 2013

Journalistisch begleiteter Quasi-Weltuntergang - dabei geht doch nur der Papst

Mein Gott, die Mattscheibe voller männlicher Rockträger mit gen Himmel verdrehten Augen ob dieser welkes Fleisch gewordenen Apokalypse. Dabei geht doch da nur ein Mann, der Platz für einen Besseren machen will.
Weit gefehlt.
Ist dieser Mann doch der Fels, auf dem die gesamte Kirche steht. Petrus, das Steinmonster, der Atlas, der Christophorus. Hier ist in Wirklichkeit das Firmament in Gefahr. Und unsere Journaille spürt das und quält uns mit dem, was sie am Besten kann: Schaumschlägerei. Bis der, der über Wasser und über Sahne gehen kann, sich der Schlagsahne geschlagen geben muss. Oder wie hatte einst Leonard Cohen sprechgesungen: "... and sank beneath your wisdom like a stone"

Montag, 11. Februar 2013

Achtung Apotheken: Die Narren aus der PR-Abteilung sind los!

Die Narren sind los
Foto: Andreas Musolt / pixelio.de
Noch ein Schenkelklopfer pünktlich zum Fasching, nach dem Motto: "Wolle ma ' n roilosse?":


Schlaue Mütter - Pflanzliche Arzneien und Homöopathie stehen bei gebildeten Frauen hoch im Kurs


Mütter mit hoher Schulbildung geben ihren Kindern zweimal so häufig pflanzliche Arzneimittel wie Mütter mit geringem Bildungsstand, berichtet die "Apotheken Umschau". Jedes zehnte von Kindern eingenommene Medikament hat eine pflanzliche Basis. Noch höher im Kurs stehen homöopathische Mittel. Vor allem Erkältungen und Husten behandeln viele Mütter so.
Ein Lob der PR-Abteilung unserer Apotheker!

Sonntag, 10. Februar 2013

Brechreiz: Tatort nach 30 Minuten verlassen

Tatort aus der Schweiz narrt Narren
"Wolle ma ´ n roilosse?" Ein artiger Fastnachter sagt "Ja, roi mid ´m!"
Nur weil ich so artig bin und keinesfalls als Rassist gelten will, hab ich den "Tatort" aus der Schweiz länger als 30 Minuten durchgehalten. Aber das war ein Fehler. Denn soviel Narretei schon auf einem so kurzen Filmstreifen hält ein normales Zwerchfell nicht aus.
Ist die ARD eigentlich verpflichtet, jeden abgedrehten "Tatort" auch senden zu müssen? Auch einen, der nicht mal gut genug wäre für RTL 2 oder für den Leistungskurs "Video" einer 9. Klasse?
Und wie viele Euronen, um Himmels Willen, müssen Redakteure, die so etwas verantworten, mehr verdienen, bis sie so einen Mist endlich durchfallen lassen? Der ja schließlich nicht erst nach der letzten Klappe wie Deus ex machina aus dem Kasten springt, in dem man ihn endlich zu haben glaubte, sondern schon im Drehbuch steht, Satz für Satz,
Oder ist das im Showbiz inzwischen so wie es im Fußball schon lange ist? Da muss ein millionenschwerer Kicker auch nur drei oder viermal im Jahr kurz seine Kunst aufblitzen lassen. Und den Rest des Jahres liefert er Langeweile pur. Anders ist zumindest die Qualität der "Sportschau" nicht  zu erklären, die aus sechs oder sieben 90-Minuten-Matches selbst beim besten Willen oft nur 30 Minuten ambitionsloses Gekicke zusammenflicken kann. Den Rest der Sendezeit müssen sie mit Werbung auffüllen. Wenigstens diese in Hochglanz.
Möglich, dass das inzwischen auch für die Tatort-Reihe gilt.Vielleicht sollte man deshalb auch hier immer wieder mit eingestreuten Werbeblöcken das (Unterhaltungs-)Niveau der deutschen Polizei-Serie zu heben versuchen.
Und noch ein Tipp: Tatort sollte eine deutschsprachige Produktion bleiben. Eine Synchronisation aus dem Swiizerdütschen gehört da einfach nicht hin.

Freitag, 8. Februar 2013

Den Patienten laufen die Ärzte davon

Die gute Nachricht vorweg: Dem Gesundheitswesen gehen die Verwaltungsfachangestellten und die Krankenhausmanager nicht aus. Die schlechte gleich hinterher: Aber die Ärzte!
Erster Grund. Ihn lehrt uns die Lebenserfahrung: Berufsbilder, aus denen sich Männer zurückziehen, verlieren an Glanz und Prestige. An so mancher Medizinischen Fakultät haben die Studentinnen mit jenseits von 70 Prozent inzwischen die Nase vorn.
Und wer genau hinhört in den Fluren der Fakultät, hört es deutlich ticken: die biologische Uhr. Vor allem Akademikerinnen gehen als Mütter zwischen Mitte dreißig und Mitte vierzig beruflich oft auf Tauchstation, heißt es im Spiegel Sie entscheiden sich für Teilzeit, oder sie verabschieden sich ganz mit dem beliebten Argument deutscher Mütter: "Ich möchte für meine Kinder da sein." Und wenn der Nachwuchs irgendwann kein warmes Mittagessen mehr braucht, heißt es im Spiegel weiter, sind die meisten von ihnen zu alt, um noch mal durchzustarten.
Für Ärztinnen gilt das natürlich auch. Und während sich diese neue Art der Weißkittel(innen) zuhause verwirklichen - in meiner Praxis lösen sich immerhin drei Teilzeit-Meizinerinnen gegenseitig ab - wartet der Patient vor verschlossenen Praxistüren - auf seinen Tod.
Übrigens: Die Ausbildung einer Teilzeit-Ärztin kostet den Steuerzahler dasselbe wie die Ausbildung des Ganztags-Mediziners. Unwirtschaftlicher sind da nur noch so Loser wie Rösler oder die schöne Furtwängler. Da waren die 200.000 Euro, die wir für ihre akademischen Würden hingeledert haben, gleich komplett in den Sand gesetzt.
Dass dann der Rest der teuer ausgebildeten Medizinstudenten lieber in ein angesagtes Krankenhaus in München Mitte gehen, oder "in aller Freundschaft" gerade noch nach Leipzig, am liebsten aber in die Tempel der Brustvergrößer- und Penisverlängerungen, verwundert da nicht mehr.
Und mehr und mehr kommt einer der Kernsätze des Neoliberalismus hier zum Tragen: Kranksein muss man sich eben leisten können.



Heut bleibt uns' re Praxis kalt,
drum geh' n wir zum DM-Markt, halt.
Foto: Rainer Sturm / pixelio.de
Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...