Dienstag, 3. August 2010

Der Duft der weiten Welt

Über unsere Nasen kriegen sie uns. Denn Düfte öffnen die Herzen und Geldbeutel und legen den kleinen Bereich im Gehirn lahm, in dem sich die Vernunft verbarrikadiert hält..
Wer heute in eine Boutique geht, muss wissen, dass der Fummel, den er herausträgt, ihm draußen nur gefallen würde, wenn er ihn alle zehn Minuten mit dem Duftcocktail der Boutique einsprühen könnte. Doch dessen Rezeptur ist geheim. Resultat: Das Teilchen für 1000 Euro verschwindet im Schrank - und nimmt dort langsam den Geruch von Mottenkugeln an.
Aber längst sind die Duftmanager nicht mehr nur in Einkaufsläden unterwegs.
So lässt sich selbst die störrischste Alte sofort und freiwillig von ihren Kindern ins neue Altendomizil abschieben, wenn dort nur kräftig genug mit Mottenkugeln eingenebelt wurde.
In VHS-Kursen "Wie domestiziere ich eine zänkische Frau" wird für teuer Geld Weihrauch mit auf den Heimweg gegeben. Dieser Duft zwingt auch die strengste Heidin auf die Knie. Schon ist deshalb das Baumharz fester Bestandteil des Beate-Uhse-Katalogs.
Als Günter Jauch das erste Mal vors Publikum trat, rümpften alle nur die Nase ob dieses muffigen Besserwissers. "Du musst mit Levkojen dagegenhalten", war der Rat seines Duftberaters. Und schnell hatte er sein handverlesenes Publikum. Erst der Rat des Chefredakteurs der Bild, Levkojen gegen Lebkuchen auszuwechseln, machte ihn zum Star der Massen - und reich. Und so glaubwürdig wie der Weihnachtsmann
Gottschalk wählte derweil die Duftnote „Gummibärchen“. Erst seitdem hat er d i e Familiensendung des Deutsch-TVs fest im Griff.
Die Duftbranche aber verehrt Mao als Ahnherrn. Der hatte früh schon auf natürliche Pheromone gesetzt, die ihre Wirkung in ungewaschenen Körperleisten ihre Sprengwirkung entwickeln, weshalb der Chinesenlenker mit 14 schon das Waschen einstellte - mit den Worten: Mama ich werde der blutrünstigste Diktator der Welt. Doch die Mutter lag da schon in Ohnmacht und seinem Dunstkreis. Die widerstandsfähigsten seiner Genossen nannten ihn schnell den Tiger, weil er so roch. Ekel, Angst und Ohnmacht - im Schweiße seines Körpers regierte er sein Volk.
Geht es noch beschissener? Ja! In deutschen Arztpraxen setzt man auf Löwenzahn, wenn der Patient zur Urin- und Stuhlprobe in dunkle Nebenräume geschickt wird. Mit Löwenzahn geht es wie geschmiert.
Schon Hildegard von Bingen nannte die Pflanze liebevoll Bettschisser
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