Die Rundfunkgebühr entdeckt den philosophischen Leitsatz des modernen Lebens für sich: Ich lebe also zahl ich. Und sein Umkehrschluss: Ich zahle also bin ich.
Über Nacht sollen so endlich die vielen Untoten entschwinden, die bislang den Fernseher schnell auf lautlos und sich tot gestellt haben, immer wenn der GEZ-Mann klingelte - ins Reich der Lebenden.
Nur Obdachlose dürfen weiterhin gebührenfrei ihr tragbares LED-Gerät, Marke "Wanderschaft" nutzen, diese "Leichte Ein- und Durchschlafhilfe", die an sozialen Brennpunkten kostenlos verteilt wird - aus humanitären Gründen. Strom schnorren entfällt, denn das Modell ist mit robustem Verbrennungsmotor ausgestattet, der mit einem Gläschen Lambrusco selbst eine "Wetten dass..." mit Verlängerung, Nachspielzeiten und Elfmeter-Schießen mit Hunzinger im Tor überträgt.
Wir anderen aber sammeln fleißig an den vielen Mosaiksteinchen des modernen Lebensmottos, um es zu tragen und massiv zu stützen:
- Ich lebe, also zahl ich GEZ.
- Ich lebe, also arbeite ich - für Arbeitsscheue, die leben ohne zu zahlen.
- Ich lebe, also setze ich meinen Kanzler und seine Leute in Lohn und Brot.
- Ich lebe für meine Kinder.
- Ich lebe, also zahl ichs mit dem Tode.
Und find alles einigermaßen zum Kotzen.