Jetzt in den fußball- und hitzefreien Tagen hat sich doch wieder der ein oder andere Sport-Junkie auf Entzug in die Tour-de-France-Übertragungen gezappt. Ja, es gibt sie wirklich noch, die Unverdrossenen, und es bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, weil sie ja sonst nichts gelernt haben. Könnte man meinen. Aber weit gefehlt. Vom Radler-Doping zum Rad-Doping. Das nenne ich einen Lernprozess, der elektrisiert. Und so nahe liegend, dass man vermuten könnte: Das machen die schon so, seit Herr Bosch einst sein Patent auf den Markt geworfen hat. Elektromotoren im Rahmen versteckt. Die Batterie ist mit der Elektrolyt-Lösung in den Trinkflaschen unserer "Helden" verbunden. Letztes Jahr haben sie die noch selber saufen müssen.
Und so surrt der Pulk leise vor sich hin, und keiner tritt mehr in die Pedale. Das ist Windschatten-Fahren in höchster Perfektion, kriegen wir vorgeschwindelt und denken uns nichts dabei, weil unser Hirn großflächig von der Fußball-Weltmeisterschaft träumt. Deshalb kriegen wir auch nur am Rande mit, dass im Kofferraum der Begleitfahrzeuge, dort, wo sich früher Dopingmittel und Spritzenmaterial stapelten, Starkmagnete installiert sind, die die Räder des Rennstalls über die Alpen ziehen. Und überhaupt . Um dieses unmenschliche Tempo ohne Dope wirklich fahren zu können, kommt dem Tour-de-France-Zirkus zu pass, dass es in Frankreich immer mehr bergab geht. Das hilft über vieles hinweg. Bleiben die Alpenpässe. Und da setzt das "Elektrodoping" ein, das in den Kellern südamerikanischer Geheimpolizeien entwickelt wurde und schon Jan Ullrich Flügel verliehen hat. Aber man muss das wollen, und nicht jeder will das. So und nur so war damals die Ansprache von Jans Rennstall-Kameraden zu interpretieren: "Quäl Dich, Du Sau!". Feine Elektroden sind nämlich dabei auf den Hoden aufgebracht und der Elektromotor im Rahmen erzeugt Stromschläge, die die Beine der Fahrer abwechselnd nach unten hauen. Allerdings muss der Fahrer dieses für Hodenträger äußerst schmerzhafte "Dopingmittel" eigenhändig zuschalten. Bei Radfahrerinnen geht der Impuls direkt auf die Oberschenkelmuskulatur - schmerzfrei, mit angenehmem Kribbeln. Und so war das Bild der Tour in diesem Jahrtausend immer das gleiche: schmerzverbissene Gesichter im Hauptfeld und diesem voraus ein lächelnder Armstrong. 2010 ist sein letztes Rennen, dann wird es endlich wieder ein Sport für wahre Kerle..