Freitag, 21. Oktober 2016

Journalistenjagd auf die Wallonen

Vielleicht gebe ich mir ja wirklich nicht (mehr) genug Mühe, meine Kollegen von der schreibenden Zunft zu verstehen. Aber sie tun auch alles, um mir die Lust daran zu vergällen.

War nicht gefühlt gestern noch halb Deutschland vor unserem Verfassungsgericht gesessen und hat versucht, diesen Herren mit Dame in Scharlachrot CETA auszureden? Weil sie dieses Handelsabkommen für gefährlich halten? Weil es, wie sie glauben, die Demokratie durch die Hintertür attackieren könnte? Und wollte die SPD nicht vor wenigen Wochen noch das Neunhundertseiten-Werk in den Reißwolf stecken, hat sich aber wieder einmal für den Weg entschieden, der zwingend vorraussetzt, dass man dabei den Schwanz einzieht - so man überhaupt einen hat?

Warum haut unsere Journaille jetzt aber auf den Wallonen rum, tut völlig entrüstet, weil diese Handvoll Unbelehrbarer dieses ansonsten so flott dahinsegelnde Schiff EU angeblich in "die Rossbreiten", in die Flaute manövriert haben? Diese Nägel gewordenen Undankbaren im Sarg der Europäischen Gemeinschaft.

Eigentlich hätte es Deutschland gut angestanden, wenn hierzulande das Stoppschild ins Abkommen mit Kanada gerammt worden wäre. Stattdessen hackt die "Veröffentlichte Meinung" auf denen herum, die sich das getraut haben, was wir uns hierzulande mal wieder nicht getraut haben.

Diese Watschen für dieses "Regionalparlament" dieses Minilandes mutet an wie die Pervertierung der eigentlich schon pervers genugen Institution "Prügelknabe". Der hier nämlich nicht wie in feinen Kreisen (einst) üblich von einem Erziehungsberechtigten an Kindesstatt verdroschen wird, sondern vom unfolgsamen Kind persönlich.

Arrmes, feiges Deutschland. Hast dir deine Sorte Journalisten redlich verdient.

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