Donnerstag, 27. Januar 2011

die Katzen verlassen das sinkende Schiff

Der englische Premierminister erwägt angesichts der zunehmenden Rattenplage in seinem Regierungssitz die Anschaffung einer höchstoffiziellen Katze. 
Die Aufgabe ist nicht ohne, denn strenge Parteilichkeit wird von ihr erwartet. Und obwohl nachts alle Ratten grau sind, wie der Volksmund weiß, muss sie auch dann eine schwarze von einer roten unterscheiden können - und von den wenigen gelben. 
Deshalb ist, was in London noch gelingen mag, in Berlin zum Scheitern verurteilt: Zu viele Farben verwirren hier den lautlosen Jäger und verursachen ihm eine chronische Beißhemmung. Und damit nicht genug: So manche Ratte trägt "das grüne Band der Sympathie", andere einen blauen Strich im blauen Viereck, wieder andere einen Rosenkranz, oder vier Ringe auf dem Spoiler - oder sie strahlen. Und immer tragen sie auch Nadelstreifen oder alternativ einen Schafspelz. Und die mit den großen vier Buchstaben im Pelz diktieren schon mal dem blaublütigen Nager, der sich selbst Verteidigungsminister nennt,  in den Stenoblock.
Sie sind inzwischen überall. Sie sind im und unterm Kanzleramt und unter der ganzen Stadt. Und weil eine Ratte der anderen kein Auge aushackt, wird in stockdunklen Kanälen untereinander der Käse geteilt. Nach dem Motto: Teile und herrsche!
Und in Umerziehungslagern lernen die Katzen derweil das Schnurren - und sonst nichts. Und das Volk dient seinen Ministern, denn oben und unten sind endlich erfolgreich auf den Kopf gestellt.
Aber irgendwie doch er-Volk-los. 
Denn schon verlassen die ersten Katzen das sinkende Schiff.
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