Mittwoch, 27. April 2011

Sterben für die PKW-Maut


Nie wieder soll ein anderer als die Regierungskoalition selbst die Gesetzesvorlagen einbringen dürfen, die sie dann selbst bis zum letzten Mann bekämpft. Auch wenn der Druck der Straße noch so groß ist und die Gruppe der Maut-Befürworter übermächtig erscheint. Denn nicht nur die Bundesvereinigung der deutschen Schlaglöcher, die 16 schlagkräftige Landesverbände in die Schlacht führen konnte, hatte sich an die Seite des Hoch-Tief-Baus gestellt, nein auch der ADAC, die größte Privatarmee der Welt. Offene Konfrontation verbot sich deshalb von selbst. Der Übermacht konnte man sich nur durch Aushungern mithilfe eines straffen Wirtschaftsembargos stellen. Das war mit einer Spritpreiserhöhung um durchschnittlich 20 Cent über Ostern noch nicht vollständig gelungen. Die verbündete Erdölindustrie wurde deshalb in einer Nacht-und-Nebelaktion angewiesen, die Umstellung auf den Sommersprit zu verschleppen.
Kein Sprit - keine Mauteinnahmen, hieß der Kampfruf.
Unterstützung erfuhr die Allianz der Regierungsparteien aufgrund einer gezielten Falschmeldung von ganz oben: Petrus wollte seine Solidarität mit der Pfarrerstochter Angela bekunden, die aber, wie wir inzwischen wissen, in Wirklichkeit eine stramme Apparatschik des früheren Unrechtregimes war, und schickte dem österlich geschmückten Mittelmeer die Sintflut:
Kein Reiseverkehr - keine Mauteinnahmen. Die Schlacht war gewonnen.
Die Schlaglöcher zogen sich in ihre Schützengräben zurück.
Doch der Krieg soll weitergehen: Hoch-Tief will ab dem 2. Mai noch einmal mit einem Riesenheer zerlumpter Gestalten aus dem Osten antreten. Denn für 10 Cent pro Stunde darf nach neuestem und klügstem europäischen Recht hier wieder die faktische Leibeigenschaft eingeführt werden. Die Fachkräfte dieser Invasionstruppe sollen dann unter Autobahnbrücken sitzen und sich die Kfz-Zeichen der vorbeifahrenden Autos notieren. Mit den hunderttausenden Ungelernten will man derweil notdürftig die Schlaglöcher stopfen.
Alles, was dann noch übrig bleibt an "Faktor Arbeit" wird nach Tschernobyl und Fukushima verleiharbeitet: Dort hat man in zwei Pilotprojekten begonnen, die Welt einzusargen.
Denn gerade jetzt, so kurz nach Ostern, gibt es die eine Gewissheit: Sterben ist d e r Königsweg zur Wiederauferstehung. In Pracht!
Das gilt auch für die Maut.
Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...