Mittwoch, 27. Juli 2011

die geheimen Gesetze des Marktes

Ich verstehe die Gesetze des Finanzmarktes nicht, was wohl meine einzige wirkliche Kernkompetenz ist, denn nur sie katapultiert mich in die olympische Liga der "Ackermänner & Co. KG ohne Haftung", die ja schließlich auch keine Ahnung davon haben. Nur der Instinkt, wo man die ergaunerte Kohle vergräbt, unterscheidet die noch von mir - und dir.
Doch schon hat mich ein Schimmer des Begreifens ereilt (was der Abstieg aus der olympischen Liga bedeutet), weil ich mich dem Motto verschrieben habe: Wer die Welt begreifen will, der muss sie lesen. Und da steht heute (ungefähr): 14,1 Billionen Dollar US-Schulden, das sind etwa 10 Billionen Euro!
Aha! Vor zwei Jahren wären das noch 14,1 Billionen Euro gewesen, weil der Euro damals nur 1 Dollar wert war. Also
erstes Finanzmarkt-Gesetz: Mach Schulden und werte deine Währung ab, dann zahlt die Welt deinen Wohlstand auf Pump.
Und noch eines hab ich begriffen: Wenn ein zusammengebrochener Markt sich langsam erholt, dann wird das gefeiert, als wäre er nicht nur gleichsam wundersam gesund geworden, sondern aus dem Stand gleich noch um die Steigerungsrate fitter als vor der Krise. Obwohl der Markt doch nur von der Intensivstation in ein Krankenzimmer gerollt wurde, wo er mühsam hochgepäppelt werden muss.
Warum dieser Selbstbetrug? Weil es sich lohnt: Der Finanz-Manager kassiert für Rekonvaleszenz Erfolgsprovisionen, die er nie hätte kassieren können, wäre der Markt nicht krank geworden.
Und ein Trick hilft ihm bei seinen ungerechtfertigten Bereicherungen: Der Trick mit den Absolut- und Relativzahlen. Letztere verstecken sich in diesen wunderbaren wie wunderlichen Wachstumsraten. "Der Markt brummt", heißt es dann, wenn er mit knapp 10 Prozent wächst. Dabei ist es nur das Stöhnen, das er nach seinem Niederschlag abgibt, wenn er mühsam versucht, wieder auf die Knie zu kommen, sich dabei den schmerzenden Magen hält, Sternchen sieht und nur überlebt, wenn der, der ihn niedergeprügelt hat, einhält und Mitgefühl zeigt. Aber wir ahnen, dass, was wie Mitgefühl aussieht, reines Kalkül ist - Methode, mehr noch, das
zweite eherne Gesetz des Finanzmarktes: Der Banker muss ein Gespür dafür haben, wann er einen gesunden Markt mit gezielten Schlägen zusammenbrechen lässt, um ihm dann seine helfende Hand zu reichen und hochzupäppeln - gegen ein saftiges Arzthonorar.
Gott schütze uns vor dem Mitgefühl der Finanzjongleure.
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