Dienstag, 25. September 2018

Kanzlerabenddämmerung oder Kanzlermorgendämmerung

Inzwischen sieht es wirklich verdammt nach Kanzlerdämmerung aus. 
Wie damals bei Kohl!
Auch gegen ihn hat sich zum Schluss eine parteiinterne Front im CDU-Kanzlerwählverein gebildet, die seinen Kopf rollen sehen wollte. Geißler, Späht, Biedenkopf ...
Und dann sein Abgang.
Doch halt!
Diese Kohl‘sche Götterdämmerung fand nicht 1998 statt, sondern 1989. Nein, kein Zahlendreher war das. Es waren weitere zwei Legislaturen unter seiner Führung – inklusive einer Wiedervereinigung und einer europäischen Einigung, die (fast) kaputt gemacht zu haben, sich nicht er, sondern seine Nachfolger im Amt ans Revere heften müssen.  
Welches Potential an Entsetzen oder Hoffnung steckt in diesem Teil der Geschichte als Vorlage für Merkels Kanzlerdämmerung?
Dass sich Geschichte nicht wiederholt, ist zwar nur ein frommer Wunsch von Menschen, die immer nur an das zunehmend (!) Gute in ihren Mitbürgern glauben, doch in diesem Fall spricht ein wesentliches Detail zusätzlich für diese These: 
Kohl war ein Mann! Weshalb er im Gegensatz zu Merkel eine Prostata besaß. Eine kranke, zudem, und deshalb eine irrsinnig schmerzende. 
Ein Mann mit solchen überwältigenden Schmerzen hat genau eine Option:
jammern. Jammern, was das Zeug hält, bis es in diesem innerlichen Aufschrei gipfelt: 
„Vater, wenn es möglich ist, lass‘ diesen Kelch an mir vorübergehen!“
Aus diesem Satz aber erwächst einem Mann Heroismus – zunächst – denn Mann weiß, dass es nicht möglich ist, dieses Vorübergehen des Kelches. Gepaart mit Gottvertrauen wird dieser Heroismus jetzt schnell zur gefühlt omnipotenten Gottesebenbildlichkeit und führt nach einem kurzen todessehnsüchtigen Augenniederschlagen direkt zur Auferstehung – als Gott. Gottesmorgendämmerung!
Merkel fehlt diese Prostata, Gott sei Dank. 
Und noch eines: 2018 - 2081. Ein solcher Zahlendreher wäre diesmal völlig unglaubwürdig und deshalb ausgeschlossen. Obwohl!? 120 ist für ne Frau doch längst kein völlig illusorisches Alter mehr. Lasst uns deshalb auf die Prostata setzen! Auf die fehlende.

Montag, 24. September 2018

Maaßen-Affäre: Gefallsucht kommt vor dem Fall!?

Der Maaßen-Fall beweist: Die Politiker hören doch auf uns und entscheiden nach unseren Wünschen. 
Stopp! Das hier ist seriöse Satire; Witze deshalb verpönt.
Denn wenn unsere Politiker wirklich an Gefallsucht leiden würden, 
  • hätten sie beispielsweise die Agenda 2010 erst gar nicht beschlossen, aber spätestens nach den wütenden Protesten auf der Straße wieder zurückgenommen, 
  • hätten unseren Aufschrei nicht untätig verhallen lassen, als eine Koalition von zwei Parteien, die vorher 1 Prozent bzw. 2 Prozent Mehrwertsteuer-Erhöhung geplant hatten, sich dann zu 3 Prozent Erhöhung verständigt hat. 
  • Hätten unser deutliches Murren über diesen „Mindestlohn“ von 8,50 €, der deshalb keiner ist, mit einer Erhöhung auf mindesten 12 € gekontert. 
  • Hätten uns für unsere Dieselfahrzeuge gegen die Autoindustrie Hardware-Ergänzungen erstritten.
  • Hätten den von uns nicht geliebten Bundespräsidenten Wulff wieder aus dem Spiel genommen, noch bevor er von der Pressemeute zerrissen werden konnte. 
  • Hätten den Herrn „von und zu“ rechtzeitig auf seine Burg zurückgeschickt, noch bevor der dann seinen Rücktritt als eine Art Gotteslästerung hat selbst zelebrieren können.
Dieser „von und zu“ wurde dann schnell als Berater in EU-Diensten eingesetzt. 
Wegloben wird ein solcher Vorgang genannt. Eine mächtige Waffe ist das – in Politik, Behörden, Konzernen und vielen anderen Organisationen, die eben nicht nach den Regeln „menschlicher Anständigkeit“ organisiert sind. 
Wegloben ist grundsätzlich mit einer Gehaltserhöhung verbunden und in der Regel mit einer (meist zusätzlich geschaffenen) hohen Position – ohne Macht.
Dieses Instrument „Wegloben“ jetzt dem Gefühl für „menschliche Anständigkeit“ von nicht Organisationen angehörigen Einzelpersonen (dem kleinen Mann auf der Straße) zu opfern, wäre wirklich ein klassischer Kunstfehler unserer politischen Klasse.
Aber keine Angst, darum ging und geht es nicht. Die Causa Maaßen gibt es nicht! Da versuchen stattdessen drei Wahlverlierer krampfhaft, das Abrutschen auf einer immer steiler werdenden schiefen Ebene zu verhindern oder zumindest einzubremsen. 
Das machen Politiker mit den Werkzeugen Strategie, Taktik und Machterhalt. Wegloben plötzlich unmoralisch zu finden, gehört dabei zu einem Vorgang im Bereich Taktik, an dessen Ende die SPD und Merkel Seehofer fallen sehen wollen, Seehofer Merkel fallen sehen und die SPD ihre stolze Reihe davongejagter Parteivorsitzender erweitern will.
Die längst weidwund geschossenen Protagonisten verlieren mit diesen Schamützeln dabei zwei deutlich wichtigere politische Instrumente aus dem Auge: 
  • den Wählerwillen, der da hieß: Schwarz-Kohlrabenschwarz-Blassrot, nein danke! 
  • und den Willen, der aktuell aus unzähligen Umfragen abzulesen ist.
Beide Willen kumulieren zum selben Ergebnis: Die Flüchtlingskrise ist eine wirkliche Krise, die deshalb beendet werden muss, mit allen Mitteln, weil sie das Potential hat, auf die anderen Problemfälle dieser Republik überzugreifen, weil 1 Million + Flüchtlinge 1 Million + Menschen sind, die wohnen wollen, die ärztliche Betreuung brauchen, die Arbeitsplätze beanspruchen, die endlich sind, auch in Zeiten von Hochkonjunktur, die soziale Hilfe brauchen, die Schulen brauchen, die Lehrer brauchen, die Richter brauchen! 
Was alles viel, viel Geld kosten wird, das auch ein angeblich so reiches Land wie Deutschland nicht aufbringen kann, ohne es gleichzeitig an anderen Stellen wegzunehmen.



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