Mittwoch, 8. Juni 2011

Verschreckter Journaillismus

Getretner Quark wird breit, nicht stark. Der Journaillismus wadet mal wieder knietief in der eigenen Brühe. Und wieder mären  sie sich aus - unsere Blatt- und Fernsehmacher. Standpunkte? Unwichtig. Hauptsache Randale, Angst schüren und ihre mickrigen Verkaufszahlen und Einschaltquoten erhöhen um jeden Preis. Bis Entscheidungsträger endlich mitkeifen. Wie jetzt irgendwelche EU-Granden, die sich bemüßigt fühlen, dem Klassenprimus der Infektionsforschung irgendwelche selbstberufenen Besserwisser zur Seite zu stellen.
Haben sich Journalisten in Japan noch  tage- und wochenlang über die zurückhaltende bis Des-Information im Umgang mit den Super-GAUs beklagt und mit Recht die Mäuler darüber zerfetzt, beklagen sie sich bei unseren EHEC-Fahndern jetzt über das Gegenteil:  zu schnelle Aufklärung. Und unterstellen Kompetenzgerangel und fehlende Kommandostrukturen. Am liebsten wohl solche, die in Blaumännern vor die Kameras treten, sich debil grinsend vor ihrem Volk verneigen - und es anlügen und hinhalten.
Die Besten, die wir nun mal dafür haben, haben hier innerhalb weniger Tage festgestellt - UND UNS DAVON SOFORT UNTERRICHTET, dass Salat, Tomaten und Gurken im Verdacht stehen und konnten auf Gurken aus Spanien EHEC-Bakterien nachweisen, die dort nun wirklich nichts zu suchen haben, denn EHEC bedeutet Blutungen im Darm und tödliche Gefährdung von Säuglingen, Kindern und Alten. Wer Spanien da raus lässt und am Ende vielleicht sogar Wiedergutmachungszahlungen erwägt, muss mit dem Klammerbeutel gepudert sein. Dass es nicht dieser Super-EHEC war, der gerade durch Europa geistert, ist normaler Fahndungsalltag. Vor spanischen Gurken aber jetzt nicht mehr zu warnen, wäre eine fahrlässige Aktion. Und wenn die dort unten wirklich mit  Abwasser die Gurken waschen und feucht halten sollten, dann wäre das allein schon ein Fahndungserfolg. Auch dass Sprossen in Trommeln bei Temperaturen zum  "biologisch-dynamischen" Turbo-Treiben gebracht werden, bei dem auch Krankheitskeime besonders fröhlich gedeihen:  Dies publik gemacht zu haben, ist ein weiterer Erfolg der EHEC-Fahnder.
Und am Ende wird der Schuldige unter denen auszumachen sein, um deren Existenz der Journaillismus sich zur Zeit gerade besondere Sorgen zu machen scheint. Jene nämlich, die mit turbokapitalistischen Machenschaften der lahmen Natur mit Gewalt Beine machen - seit Jahrzehnten.
Die Apokalypse steht längst Gewehr bei Fuß.
Doch davor aufzuklären kneift der Journaillismus, weil er muss. Denn längst hat dort das System "Günter Jauch" gegriffen: Journaillismus, das ist eine schmale Elite Höchstverdienender, die Jungjournalisten in Quasi-Sklavenhalterei für sich und nach ihrem Gusto schuften lassen. Und nichts korrumpiert mehr als Geld? Doch:  viel Geld.
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