Donnerstag, 6. Mai 2010

Anti-Diät-Tag

Heute ist Anti-Diät-Tag. Ist das der Tag, an dem unsere Parlamentarier rein ehrenamtlich für uns tätig sind? Eine Nachfrage beim Schließer des Plenums bestätigt die Vermutung: „ An dem Tag nehme ich seit jetzt sechs Jahren Urlaub und besuche meine Schwester im Hessischen. Die Jahre zuvor habe ich nicht einmal aufschließen müssen. Gähnende Leere in den Gängen.“ Und hinter vorgehaltener Hand erfahren wir, dass selbst Thierse, sein damaliger Chef an dem Tag nie da war. Für lau würde er nicht einmal die Essensreste vom Vortag aus seinem Bart kämmen. Und überhaupt, wer ständig auf Diät sei, esse nicht nur falsch, der liege auch oft falsch und nicht selten völlig daneben. Deshalb wäre dieser Anti-Diät-Tag ein Tag zum innehalten, ein Tag der Besinnung. Oft reichten dann kleine Denkanstöße schon, um am Tag drauf oder spätestens im Laufe der folgenden Woche gegenzusteuern: eine saftige Diätenerhöhung wäre dann schnell beschlossene Sache, meinte der rothaarige Waldschrat weiter. Immerhin. Das sei zwar keine Reform sondern wieder nur das Herumdoktern an einer falschen Entwicklung. Aber lieber eine fette Diät als eine zu schlanke. Aber das Ziel bleibe der Zugriff auf das ganze Paket. Das koste zwar wesentlich mehr als dieses Schmalhans-Rezept, mit dem sie Parlamentarier heutzutage abspeisten, aber nur aus einem fröhlichen Abgeordneten-Hintern komme eben ein fröhlicher Furz. Alles andere müsse dem Volk einfach stinken. Inzwischen dürfe dann von der großen Reform geträumt werden: die All-Inclusive-24-Stunden-Verköstigung - von gut ausgebildeten Bürgersklaven mundgerecht dargereicht - auf bequemen gepolsterten Liegemöbeln mit einem die Verdauung förderndem erotischem Rahmenprogramm liebevoll ummalt. Endlich läge man richtig und nur ganz selten daneben, weil die Kinderstube von Parlamentarien stimme. Und die sagt: Mit vollem Munde spricht man nicht. Und ein voller Bauch denkt erst gar nicht.
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