Mittwoch, 10. November 2010

zu Guttenbergs Armee-Sponsering

Unser adliger Minister hat wohl wieder schlecht geschlafen.
Denn nach den wunderbaren nächtlichen Einfällen, dass der Friedenseinsatz in Afghanistan in Wirklichkeit ein Krieg sei und dass Wehrpflicht abgeschafft bzw. ausgesetzt werden soll, kam der vorletzte Traum mit der Erkenntnis in die adlige Wirklichkeit: Wir brauchen ein Heer von Spezialisten, Kampfsäue also.
Heute morgen nun, nach unruhiger Nacht, ließ er sich von der Baronin diesen irritierenden Traum deuten, in dem eine Truppe grüner Männchen mit Untertassen auf dem Rasen seines Schlosses gelandet war, um die Angreifer in die Flucht zu schlagen, die ihn und seine Familie ans Bett gefesselt und die Tageseinnahmen der Schlossbesichtigungen an sich genommen hatten. Und nach dem Zähneputzen ging er damit vor sein Volk: „Eine der ehrenvollen Aufgaben unserer Armee wird sein, wirtschaftliche Interessen durchzusetzen - mit ihren ureigensten Mitteln.“
Nach diesem rhetorisch fast noch nüchternen Einleitungssatz war er beim zweiten schon wieder in seine Art zu formulieren verliebt und ließ seinem Mund freien Lauf. "Deshalb sind wir fest davon überzeugt - und das ist der neuen Weltführung einfach geschuldet -, dass sich Sponsoren finden lassen werden - aus der Wirtschaft, durchaus aber auch aus den beiden großen Kirchen des Landes -, die solche Vorhaben tatkräftig unterstützen und noch wesentlich schlagkräftiger machen werden." Nur kurz musste er Atem schöpfen, dann: "Auch haben wir über ein Leasingsystem nachgedacht, mit dem Truppenkontingente für private Scharmützel geordert werden könnten."
Kurzes Luftschnappen. "Ein attraktives Rabattsystem kann bei Mehrfach-Orders zum Einsatz kommen. Der Hammer aber", geht ihm der königliche Gaul durch, "- besonders im Hinblick auf die verlässliche Kalkulierbarkeit solcher Einsätze - ist die Gewinnbeteiligung des Leasing-Gebers am Beutegut - bei Null Leasingrate! Außerdem, weil wir natürlich wissen, dass nicht alles über dieses eine Heer zu regeln sein wird, versprechen wir, Theodor zu Guttenberg, der Installation privater Armeen nicht im Wege zu stehen. Ja mehr noch: Sie tatkräftig und gerne auch fachkompetent darin unterstützend zu begleiten. Nur, und wir wissen, dass Sie dafür Verständnis haben werden, muss die Uniform dieser Armeen das Unternehmen, für das sie marschieren, deutlich zu erkennen geben. Nike-Kampfstiefel dürfen deshalb nur Nike-Soldaten tragen. Und den Puma auf der Brust, nun ja, sie wissen schon."
Und schwadronierte noch über Cola-Dosen, Boss-Sonnenbrillen, Chiemsee, Nintendo-Spiele und Nokia-Handys - und begann zu ahnen, dass viel Arbeit auf ihn zukommen würde.
Und wieder einmal beneidete er China, von dem er seine Art Politik zu machen, einst entlehnt hatte, denn die würden auch bei der Ausrüstung ihrer Wirtschaftsarmeen aus dem Vollen schöpfen können, weil sie von a l l e m schon eine Kopie hatten und schnell auch ein neues Label dafür - und von j e d e m schon mehrere Klone.
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