Dienstag, 20. April 2010

Bond, James Bond

Mein Name ist Bond, James Bond. Jetzt haben wir es schwarz auf weiß - auf gefühlten 400 Seiten. Und Roger Moore, das sei nur sein Künstlername, sonst nichts. Und mit der Vorstellung seines Buches erwirkte der britische Geheimagent und Gelegenheitsschauspieler in billigen britischen Fernsehserien per einstweiliger Verfügung den Drehstopp des aktuellen Bondfilms. Eine zusätzliche Unterlassungsklage verbietet dem Filmstudio seither, den hässlichen Polen in der Rolle des 00-Agenten weiterhin James Bond zu nennen. Der Mann sei ein Doppelgänger, und ein schlechter dazu, und hätte keineswegs die Lizenz zu töten. Es sei ein abgekartetes Spiel gewesen, wie er, James Bond, alias Roger Moore, damals aus seiner Rolle gedrängt wurde: Als er sich in einer Drehpause in sein Wohnmobil zurückgezogen habe, um die durchgeschwitzten Stützstrümpfe zu wechseln, hätten Regisseur, Beleuchter und der eilig eingeflogene Produzent ihn durch sein Stuntman-Double ersetzt, von dem dem Publikum bislang nur der Knackarsch bekannt gewesen wäre. Genau wegen dem sei er einmal eingestellt worden. Heute beweise sein flacher Hintern, dass er, Roger Moore, das Original sei. Dass er erst wieder beim Niederschreiben des Buches daran zu glauben gelernt habe, habe nicht nur an seinem schnell wund gesessenen Gesäß gelegen, sondern vor allem daran, dass er seinen täglichen Klosterfrauen Melissengeist inzwischen wieder geschüttelt, nicht gerührt trinke und nicht mehr gerührt, nicht geschüttelt wie seit seinem Einsatz in "Man lebt nur zweimal".Seitdem wisse er wieder ganz sicher, dass er James Bond ist und nicht Sean Connery, was ihm zwei Generationen von Studiobossen vormachen konnten. Damit sei jetzt Schluss, "und hier ist der unumstößliche Beweis." Er deutet mit seinem Laser-Pointer auf jene Stelle einer Leinwand, die die Schrittgegend des Mannes darstellt, der in einem der letzten Filme vorgab, James Bond zu sein und der gerade dem Meer entsteigt wie ein schwuler Faun. "Gibt es einen Menschen auf der Welt, nur einer, der mich jemals ohne Manschettenknöpfe und Einstecktuch gesehen hat, einschließlich der 24 Bondgirls, dann stehe er auf und rede jetzt oder schweige für immer." Sein Publikum schweigt gerührt – nicht geschüttelt. Und der stilsichere Brite punktet sich zurück in seine Vita: "Ein leichter heller Sommeranzug wäre die einzig akzeptable Kleidung in dieser Szene.“
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