Samstag, 11. Februar 2017

Bundespräsidentenwahl: Schauspiel mit 1000 Schauspielern

Täuscht das oder besteht die Prominenz, die Morgen das Plenum des Bundestages auf die 1260-köpfige Bundesversammlung auffüllt, die den Bundespräsidenten wählen darf, ausschließlich aus Schauspielern? Wäre irgendwie passend: Steht doch der neue Bundespräsident längst fest, will meinen, ist das Drehbuch doch längst geschrieben.

Drehbuchautor, Regisseur und demzufolge auch Herr über die Besetzungskautsch: Sigmar Gabriel.

So richtig spannend – zugegeben ein großes Wort in diesem Zusammenhang – wird wohl nur, ob das Ganze mit der ersten Klappe schon im Kasten sein wird oder ob ein Teil der Komparsen vielleicht nicht gleich richtig im Bilde sein wird, was deshalb besonders wichtig wäre, weil von diesen 1260 Schauspielern vielleicht gerade mal eine Handvoll überhaupt Text hat. Da muss die Würde des Auftritts in der Gestik, in der glaubwürdigen Geste liegen. Alles in allem sollte dies zu machen sein.

Trotzdem. Es gibt einen Plan B – für alle Fälle. Wenn sich beispielsweise Frank-Walter Steinmeiers Mutti durchsetzen sollte, die von Anfang an der Meinung war, dass es für ihren Bub bei ihr zuhause doch so viel schöner wäre als im Bellevue. Und dass Rote Grütze sein Leibgericht bleiben und nicht ein Schimpfwort für die aufdringliche Schar der Genossen werden sollte, die zweifellos versuchen werden, aus diesem "Bundespräsidenten für alle" einen SPD-Bundespräsidenten zu machen.

Wenn also unser Held seine Heldenreise gar nicht antreten, dem Ruf des Abenteuers nicht folgen und stattdessen bei Mama bleiben will, dann wird Hape Kerkeling sich heimlich in die Bundestags-Toilette zurückziehen, um nach wenigen Minuten dort wieder heraus- und aufzutreten – in seiner berühmtesten Rolle.

Und dann hätten wir endlich, was eine massive Mehrheit im Lande seit ziemlich genau hundert Jahren herbeisehnt und die wahre und breite Macht dieses Volkes in gefühlt ewigen Freudentaumel versetzen würde:

Ihre Majestät, die Königin.

Dann müsste aus Gründen der gendermäßigen Ausgewogenheit die andere Frau den Kanzlerstuhl freimachen – für einen richtigen Kanzler.

Und eine Leihgabe aus dem Vatikan, ein Stuhl mit einem faustgroßen Loch in der Sitzfläche, soll dafür sorgen, dass wir, das Volk, bei diesem Kanzlerwechsel die "Nagelprobe" machen können. Denn gegen Trump braucht es Eier.

 

Foto: Helga / pixelio.de

 

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