Der Nachthimmel soll zum Weltkulturerbe erhoben werden.
Wie bitte? Diese Frage scheint berechtigt, ist doch der Himmel über uns allen und wird es auch bleiben, sollte man meinen.
Jedoch, weit gefehlt: Der Nachthimmel ist längst nicht mehr das, was er einmal war. In München sieht man selbst in den klarsten Nächten nur noch maximal 400 Sterne. Auch nicht mehr auf der Wies'n, nicht einmal nach dem letzten Maß.
Erst wenn man von München aus in die Ausläufer der Alpen hinauffährt, werden es mehr. Doch um die ganze himmlische Herrlichkeit genießen zu können, muss man schon weiter reisen. Ans Ende der Welt, quasi: ins Hochland von Chile, beispielsweise, oder in eine der trockenen Wüsten, fern ab jeglicher menschlicher Behausungen, fern ab menschlicher Nacht-Verschmutzung.
Die Welt in Flammen.
Ob dies der erste Mensch wohl bedacht hat, als er als erster einen noch glimmenden Stock aus der Asche eines durch himmlisches Feuer niedergebrannten Waldes gezogen hat - und anschließend der Hüter des Feuers seines Stammes wurde?
Wohl kaum. Und auch wenn es so gewesen wäre, nichts auf dieser Welt lässt sich jemals rückgängig machen. Nichts lässt sich aufhalten, nichts wieder eindämmen.
Vergangen, vorüber, verloren.
Nur noch ein Denkmal können wir setzen, ein Mahnmal, das uns daran erinnern soll, wie es gewesen wäre, wenn? ...
Wenn Schröder ohne Frauenwahlrecht zur Wahl hätte antreten müssen, wenn Schwule nicht ihren Status des Exotischen eingetauscht hätten gegen Pampers und Kinderkacke -
wenn der Mann weiterhin im Stehen pinkeln würde.
Ja, auch diesem im Stehen pinkelnden Mann, diesem Urgestein - mit dem weltvergessenen Blick hinauf zu den Sternen, mit jenem sanft hingehauchten Seufzer der Erleichterung auf den Lippen, der Gewissheit geschuldet, den Frauen dieser Welt das Feuer gebracht zu haben, gebührt ein Denkmal. Denn nichts war kulturübergreifender, nichts würdiger, ein Weltkulturerbe geheißen zu werden, als diese aufrechte und ehrliche Art des Wasserabschlagens.