Sonntag, 25. April 2010

Griechen verweigern Feuer

Jetzt gibt es doch Geld für die Griechen. Ist Merkel umgefallen? Keineswegs. Unsere Erdmutter wollte uns nur vor Schlimmerem bewahren. Denn die Griechen haben die ganz großen Fehdehandschuhe ausgepackt. Was in der Öffentlichkeit sinngemäß so rüber kam: Hallo EU, wir sind jetzt bereit, eure Gelder anzunehmen, erschütterte weite Kreise der Geheimdiplomatie bis ins Mark und Euro. Denn der wahre Wortlaut war dieser, genauso kurz und zackig: Kein Geld, kein Feuer! Merkel verschlug es die Sprache, und die Queen war strictly not amused – die äußerste Form königlicher Abscheu. Denn sie hatte nicht nur Freikarten für sich und den Rest der königlichen Familie, sie hatte zusätzlich eine tragende Rolle – im wahrsten Sinne des Wortes - während der Eröffnungsfeierlichkeiten der Olympischen Spiele: Sie sollte in einem bunten Reigen alle ihre Hüte noch einmal tragen und so die Jahrhunderte der Geschichte der Briten illustrieren, eine Geschichte, die ja ihre war und ist – und so Gott will für immer bleiben wird. Aber ohne das Olympische Feuer würde dies alles nicht stattfinden. Diese infame Drohung dieses diebischen Volkes auf dem Peloponnes! Eine solche ernste Lage forderte besondere Maßnahmen, auch wenn sie weh taten. So stellte sie eigene Animositäten hintan, griff zum Hörer und wählte die Nummer der Frau, die der stärkste Mann der Welt kürzlich als die mächtigste der Welt titulierte, was ihr sehr weh tat. Obwohl sie wusste, dass diese Bürgerliche aufgrund ihrer besonderen Sozialisation nur russisch nicht aber ihre wunderbare Sprache sprach, wollte sie ihr Anliegen ohne Dolmetscher vortragen. Schnell waren die beiden so ungleichen Frauen in ihrem Entsetzen vereint, und schnell war man sich genauso einig, dass 20 Milliarden Euro nicht zu viel wären für dieses wunderbare königliche Vergnügen im Sommer des Jahres 2012 in London. Die Queen war so gerührt, dass sie der Rivalin um den Titel der eisernen Weltlady anbot, die Darbietung im Londoner Olympiastadion mit ihrer Kollektion der bunten Vierknopf-Blazer, die doch zumindest farblich so seelenverwandt mit ihrem Hutgeschmack seien, zu unterstützen. Schnell war man sich mit den Griechen einig. Auch deren letzte Zusatzforderung wurde zähneknirschend akzeptiert: Nana Mouskouri sollte die Dritte sein im bunten Reigen und dürfe ihre schwarzen Hornbrillen vorführen, auch wenn sie seit Sokrates Tod das Modell im Rahmen eines Gelübdes – ein Schweigegelübde erschien ihr zu hart - nie mehr gewechselt habe. Was, wie nichts anderes, das immerwährend verlässlich gleichbleibende im Wesen der Griechen symbolisieren würde. Diese neuerliche Drohung überhörten die beiden Weltenlenkerinnen geflissentlich, wollten aber in der nächsten Olympiade, die ja, wie kluge Menschen wissen, die Zeit zwischen den Spielen ist, noch einmal darauf eingehen.
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