Montag, 6. Juni 2011

Männer scharf auf Frauenfußball-WM

Die iranischen Fußballerinnen weigern sich, bei der WM ohne Kopftuch zu spielen. Die anderen Nationen jubeln, denn sie begreifen schnell, das ist ihre Chance, die Trikotwahl selbst zu entscheiden und sie korrupten und verknöchert-vergreisten FIFA-Funktionären aus den gichtigen Händen zu reißen. Und die Riesenchance, die Stadien doch noch voll zu kriegen - mit Männern!
So steht für die Französinnen seit heute fest: Wir laufen auf in Strapsen und mit Stöckeln - und nicht mehr viel mehr als die Trikotnummer und Chanel No. 5. Die Brasilianerinnen sind im Morgengrauen schon in einem neu anberaumten Trainingslager verschwunden und lernen in der ersten Sambaschule des Landes eine ganz neue Beweglichkeit in den Hüften, während Sambakostüm-Schneiderinnen in langen Nachtschichten ihre Trikots nach eigenen Vorlagen umarbeiten. Wobei sie die Konkurrenz der Kubanerinnen sehr genau im Auge behalten. Denn der brasilianische Geheimdienst hat sie in die Tropicana abtauchen sehen. Da wird es nicht nur knapp mit dem Schneidern, wissen seitdem die Schneiderinnen, da muss es knapp werden! Bei den Russinnen wird die neue Bekleidung schnell zur Chefsache erklärt und nach Putins Geschmack umgearbeitet: Ein gekreuzter Revolver-Schultergürtel und Springerstiefel. Ansonsten nur noch eine Kriegsbemalung und ein Hauch scharfer Männerschweiß unter den Achseln.
Der Kriegsrat der Deutschen brauchte eine ganze Nacht für eine zähneknirschende Einigung unter Tränen - wieder einmal, wie bei der Wiedervereinigungen, eben. Ein Anruf aus dem Kanzleramt hatte schließlich entschieden, und die Schwarz-Rot-Gold-Bikini-Fraktion sich der Mehrheit der Kickerinnen gebeugt: Eine FDJ-Uniform wird es werden und Schuhe mit Stahlkappen und rasierklingenscharfen Stollen. Wie damals, eben.
Und die Iranerinnen, ermutigt von den Veränderungen im Norden Afrikas, legen nach und entscheiden Ungeheuerliches: Das Kopftuch muss genügen - und ein Hauch Henna um den Nabel! Dazu ein schweres, süßlich-betörendes, orientalisches Parfüm auf Rosenölbasis.
Und schon prügeln sich in den Straßen Deutschlands und der Welt Männer um die letzten verfügbaren Eintrittskarten.
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