11.06.2010: Mit Jauch im Boot wird die Kritik, die ARD kümmere sich nicht genug um politische Berichterstattung, pflege stattdessen den "Musikantenstadl" und andere seichte Formen, vorsorglich gekontert.
Kinder, Kinder! Wie verlogen ist denn das? Das ist die Welt auf den Kopf gestellt. Man muss ja die Will nicht lieben, weiß Gott nicht, aber ihren Talk als zweitklassig hinzustellen, ist peinlich. Das Gegenteil wird der Fall sein, und Jauch, die Marke, wird d e r Garant dafür sein: Politik raus, Unterhaltung rein - in Tateinheit mit trockene, aber informative Politikinfos raus, seichteste Nebensächlichkeiten rein. Und endlich sitzt jetzt auch der Bandarbeiter Sonntagabend vor der Glotze, um mit mir zusammen den Apres-Tatort-Polit-Talk zu sehen. Das wird eine ganz neue Herangehensweise verlangen, die von weiblichen Politikmoderatoren zwar lange schon angestoßen wurde, aber längst noch nicht ausgereizt ist. "Bitte keine konkreten Zahlen, da steigen "meine" Zuschauer aus". Wer hat diesen Satz nicht irgendwann völlig verblüfft - ja geradezu ungläubig noch - in seine Gedankenwelt integrieren müssen. Und jetzt Jauch. Für Quote lässt der sich selbst - und das ist für einen Multimillionär wie er immer wieder verwunderlich - sein fehlendes Kinn einbauen - aus der Rippe des letzten von ihm persönlich tot geredeten Intellektuellen. Und um in Form zu bleiben, macht er seine Sendung für Superhirne und Hochbegabte weiter, an der sich sein messerscharfer Verstand so lange schon erfolgreich abgearbeitet hat. Diese Sendung mit dem Erfolgsrezept: Jauche an Hirnmüll - Millionärs-Quiz genannt. Und wenn er dann schon mal wieder da ist, der Jauch, könnte er die Lücken, die die Lichtgestalt Pilawa gerissen hat, schließen und drüben auf dem Nachbarsender gleich auch noch die schwarzen Löcher des J.B.K.
Und das eigentlich kostenlos, beruhigt schnell die Programmdirektion ihre Brötchengeber.
Das kann nur wenig beruhigen. Denn die ganze Welt denkt zwar nur noch in solchen geldwerten Kategorien, warum also nicht auch die Programmdirektionen der Fernsehsender, Wir aber wissen es besser. Es wird uns den Verstand kosten. Und so bewahrheitet sich wieder einmal: wer in die Fänge einer Anstalt gerät, gehört der Katz. Dies gilt auch für Fernsehanstalten.