Wer das Gebrüll aus dem Radio nicht mehr ertragen kann, sollte nicht etwa das Radio ausschalten sondern Hausaufgaben dabei machen. So ist das Fazit neuester Forschung - wenn ich dass richtig verstanden habe. Einer quengelnden Ehefrau sollte man aus dem selben Grund mit dem konzentrierten Studium des Playboys begegnen. Und dem donnernden Abwatschen durch den Chef mit genauso konzentriertem Starren auf dessen Hosenschlitz oder die Schaumbläschen, die sich in seinen Mundwinkeln bilden.
Warum das funktioniert? Weil das Hirn wohl doch nicht multitasking ist - auch nicht das weibliche - und deshalb nur gut hören kann, wenn es nicht durch gleichzeitiges Gucken blockiert ist. Wer also umgekehrt nicht hören will, muss nicht fühlen - sondern sehen! Schon bieten Optiker Hörschutzbrillen an. Und im Rahmen der "Verordnung Lärm" soll jetzt mit Millionenaufwendungen im Bereich lärmender Kreuzungen im Stadtverkehr die Flächen für Bewegtwerbung verdreifacht werden. Beate Uhse und der Orionverlag haben schon Interesse angemeldet. Um ungewünschte Nebenwirkungen auszuschließen, haben sich Hersteller von Autohupen und Fahrradklingeln schnell bereit erklärt, Leuchtdisplays für Windschutzscheiben sowie entsprechende Stirnbänder für Radfahrer zu entwickeln, auf denen "Ich hupe gerade!" oder "Ich klingle gerade!" rot aufleuchtet.
Last but not least hat auch die Kissenindustrie in ihren Archiven die Schnittmuster für lange schon aus der Mode gekommene Fensterbrettkissen wieder hervorgekramt. Der vom Kindergarten um die Ecke lärmbelästigte Frührentner kann jetzt diesen Lärm mit der Unterstützung solcher Kissen - speziell für seine Ellbogen und Unterarme - ab sofort durch konzentriertes Überwachen von seinem Beobachtungsposten aus einfach wegglotzen.