Dienstag, 29. Januar 2013

Neoliberales Wirtschaften taugt nur für Schönwetter-Profis

Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) erwartet vom Staat, dass er ab sofort Medikamente in eigenen Lagern vorhält, für den Fall, dass Lieferengpässe die Versorgung der Bevölkerung gefährden.
Wie bitte?
Nur weil dieser Industriezweig zur Gewinnmaximierung in China und Indien produzieren lässt, soll das Ausfallrisiko, das doch in der Natur solcher Billigstproduktion steckt, der Steuerzahler tragen?
Warum dann nicht auch der Autoindustrie das lästige Vorhalten von Ersatzteilen aus dem unternehmerischen Risiko nehmen?
Oder warum dem Bäcker, der in meinem Ort mittwochs grundsätzlich nie arbeitet und ab spätestens 16 Uhr nur noch einen Bruchteil seiner Ware feilbietet, nicht auch gleich unter die Arme greifen?: mittwochs und täglich ab 16 Uhr Apfeltaschen, Plunderhörnchen und Bienenstich vom VEB Back.
Aus der Sicht unserer im Neoliberalismus (früher hieß das noch Haifischkapitalismus) versumpften Konzernindustrie macht das Ansinnen des BPI auf jeden Fall Sinn. Ist es doch die Erweiterung des Privatisierungs-Gedankens: Das unternehmerische Handeln als Schönwetterveranstaltung. Läufts gut, Kohle einsacken und vermehren durch Verschlankung der Löhne und durch kreatives Outsourcen ans Arbeitsamt, pardon, Agentur für Arbeit.
Und wenns schlecht läuft, weitere Teile des unternehmerischen Risikos dem Staat überantworten, sich von öffentlichen Geldern stützen lassen und - sich diese klevere Idee durch zusätzliche Bonis vergolden lassen.
Auch bei diesem neuen Vorschlag á la BPI, die Lagerhaltung der deutschen Industrie jetzt vollständig in den Verantwortungsbereich des Staates zu legen, winken satte Bonis. Zumal es Sinn macht! Denn warum sollte der Besitzer der Lager (die bundesdeutschen Autobahnen) nicht auch gleich für deren Inventar verantwortlich zeichnen.

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