Als Francois Mercier mit Spaten und Metalldetektor im Morgennebel des vergangenen Montags aufbrach, ahnte er nicht, dass er drauf und dran war, die Weltgeschichte zu verändern. Nur dass er sich auf sein Vesperbrot, das ihm seine liebe Frau Madelene mitgegeben hatte, freute, wusste er. Dann ging alles sehr schnell. In den Dünen der Normandie schlug das Metallsuchgerät aus, und schon der dritte Spatenstich ließ die Erde unter ihm dumpf und hohl klingen. Zwei Stunden später hatte er einen recht gut erhaltenen Renault Eclipse ausgegraben, und weil dieses Cabriolet ein Blechdach hatte, was es damals über die Grenzen Frankreichs berühmt machte, konnte Francois auch unversehrt bergen, was im Kofferraum und auf den Sitzen in Plastiksäcken deponiert war: 1,5 Milliarden alte Franc in kleinen Scheinen. Vor Schreck vergaß er bis zum Abend sein Vesperbrot zu essen und suchte schließlich ausgehungert Rat bei Madelene, die nicht nur seine Frau war, sondern auch ein Baccalaureat stolz ihr eigen nennen konnte. Sie wusste schnell: Kriegsbeute der Wehrmacht gilt inzwischen als herrenlos. Renault aber, das war jetzt Daimler, Daimler, das ist Schremp, halt, nein, Zetsche. - Es kinsterte heftig in der Telefonleitung, als sich der Lenker des Konzerns durch den Schnurrbart strich. „Was wollen Sie dafür?“ Der Mann war gewohnt, alles sofort auf den Punkt zu bringen. „Den Renault“, erwiderte der patriotische Mercier. Vier Stunden später wurde auf einem kleinen Flugplatz im Hinterland der Deal per Handschlag besiegelt. Fünf Stunden später fand sich ein französischer Verein „Amis du Ancien Franc“, dessen Präsident dem Konzernlenker für den Fund freudestrahlend 1,15 Milliarden (verhasste) Euros in die Hand zählte.
Als der am nächsten Tag in der Aktionärshauptversammlung wahrheitsgetreu von einem 50 Prozent höheren Gewinn als noch fünf Tage zuvor vorhergesagt berichtete, war die Kacke am Dampfen und die FDP schickte ihm Schweißhunde auf seine Fährte.
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