We did it! Gestern hat die große amerikanische Idee abgedankt. Das letzte große Drehbuch ist abgedreht, und es hatte alles, was Gott denen dort drüben tief ins Herz gelegt hat, um stolz auf sich sein zu können, um angerührt zu sein von der Erhabenheit ihrer großen Ideen. Opus Dei! Ophra Winfrey. Es ist vollbracht. Nach 25 Jahren muss die USA jetzt ohne ihre letzte (Vor)Denkerin auskommen.
Ab heute wird es dort drüben weder Bestseller-Autoren geben noch andere berühmte Leute. Denn die hatte dort bislang Ophra gemacht.
Ab jetzt also keine Erhabenheit mehr - nur noch Leben pur: Bin Ladens Fangschuss statt des heroisch anrührenden Satzes aus der Drehbuchvorlage: "Ich verzeihe dir, gehe hin in Frieden!"
Und über Nacht ist die USA einer von uns geworden: Kaiser ohne Kleider.
Bleibt die eine bange Frage: Was kommt nach? Was wird die neue Weltmacht kopieren? Hollywood oder Abbottabad? Glamour oder Haudrauf? Oder doch Bollywood?
Gott schütze unser Vaterland.
übrigens:
AntwortenLöschenEs gibt ein Leben ohne Bestseller, ohne erhabene Ideen von Saftschubsen und anderen Formaten aus Unterschichtkanälen oder aus Holly- oder Bollywood.
Es gibt sogar ein Leben ohne Television.
Omnia mea mecum porto.
Omnia mea mecum porto
AntwortenLöschenFür alle Nicht-Lateiner:
Es handelt sich dabei um das Lebensmotto aller Land- und Stadtstreicher - längst nicht mehr nur der italienischen.
Auch für Lateiner interessant:
AntwortenLöschenvon Klaus Bartels im Netz:
Omnia mea mecum porto.
"Alle meine Habe trage ich bei mir." Nach Cicero, Paradoxa 1, 1, 8: Nach der Eroberung seiner Vaterstadt erwidert Bias von Priëne, einer der Sieben Weisen, auf die Aufforderung eines Mitbürgers, er solle doch wie sie alle, soviel er nur könne, von seiner Habe mitnehmen: Ego vero facio; nam omnia mecum porto mea, "Aber das tue ich ja: Alle meine Habe trage ich bei mir"; vgl. Valerius Maximus, Denkwürdige Taten und Worte 7, 2, externi 3, wo Bias fast wortgleich antwortet: Ego vero bona omnia mea mecum porto, "Aber ich trage ja alle meine Güter bei mir". Bei Seneca, De constantia sapientis 5, 6, ist der Ausspruch Stilpon von Megara zugeschrieben; dort erwidert der Philosoph nach der Eroberung seiner Vaterstadt durch Demetrios Poliorketes, den "Städteeroberer", auf die Frage des Siegers, ob er etwas verloren habe: Nihil; omnia mea mecum sunt, "Nichts; alle meine Habe ist bei mir"; vgl. Briefe an Lucilius, 9, 18, wo die Antwort lautet: Omnia bona mea mecum sunt, "Alle meine Güter sind bei mir". Diogenes Laërtios, Leben und Lehre der Philosophen 2, 115, läßt Stilpon hinzufügen, seine Bildung habe ihm niemand davongetragen, und auch seine Vernunft und sein Wissen habe er noch. Phaedrus, Fabeln 4, 23, 14 und 26f. (Nr. 519 Perry), hat das souveräne Bekenntnis zur Selbstgenügsamkeit des geistigen Menschen von dem weisen Bias auf den Dichter Simonides übertragen; in seiner Fabel erklärt Simonides nach einem Schiffsuntergang auf die entsprechende Frage eines Leidensgenossen: Mecum mea sunt cuncta, "Bei mir ist alle meine Habe". Die Sentenz, die Phaedrus seiner Fabel voranstellt: Homo doctus in se semper divitias habet, "Ein gebildeter Mensch hat seine Reichtümer immer in sich", geht auf Menander, Sentenzen 569 Jäkel, zurück: Ὁ σοφὸς ἐν αὑτῷ περιφέρει τὴν οὐσίαν, "Der Weise trägt seinen Besitz in sich selbst (mit sich) herum". Vgl. die dem Varro zugeschriebene Sentenz unter Ubi bene, ibi patria.