Montag, 10. April 2017

Allergisches Asthma – übertragen von der Mutter aufs Kind

Mütter, die durch die Einwirkung von Weichmachern aus Kunststoffen ein allergisches Asthma entwickelt haben, vererben die Neigung, an Asthma zu erkranken, an ihre Kinder. Schuld ist dabei die Epigenetik. Diese reagiert auf allerlei Umwelteinflüsse mit einer oft komplizierten Veränderung der Ablesetätigkeit der zellulären Erbanlagen mithilfe von kleinen Molekülbausteinen, die bei diesem Prozess an einzelne Genorte koppeln. Veränderungen, die später auch auf die Nachkommen übertragen werden können.

Pränatale und frühe postnatale Einwirkungen von Umweltfaktoren gelten als verantwortlich für das zunehmende Aufkommen allergischer Erkrankungen. Obwohl es Hinweise auf allergie-fördernde Effekte bei Kindern aufgrund der Exposition auf Weichmacher in Kunststoffen, wie etwa Phthalate, gibt, sind die Ergebnisse früherer Studien widersprüchlich.


Eine aktuelle Studie mehrerer Wissenschaftsinstitute Deutschlands untersuchten deshalb jetzt die Wirkung der mütterlichen Phthalat-Exposition auf die Asthma-Entwicklung in den nachfolgenden Generationen und deren zugrunde liegenden Mechanismen einschließlich der epigenetischen Veränderungen.

Dazu wurden die mütterlichen Urinkonzentrationen von Monobutylphthalat, einem Abbauprodukt von Butylbenzylphthalat (BBP), gemessen. Die Messwerte korrelierten dabei deutlich mit einem erhöhten Asthma-Risiko bei den Kindern dieser belasteten Mütter.


Die Wirkung von BBP auf die Schwere des Asthmas in den Nachkommen ließ sich mit einer anhaltend erhöhten Atemwegsentzündung bis zur F2-Generation (Enkelgeneration) erklären. Diese krankheitsfördernde Wirkung wurde durch eine BBP-induzierte DNA-Hypermethylierung in CD4-T-Zellen der Nachkommen hervorgerufen. CD4-T-Zellen gehören zu den weißen Blutkörperchen, die im Körper an der Immun-Abwehr von Fremdkeimen und Fremdmaterial beteiligt sind.

Die Forscher haben 13 Gene identifiziert, die an dieser speziellen Hypermethylierung beteiligt waren. Als Folge dieser durch den Einbau von Methylgruppen in die Erbsubstanz bewirkten Veränderung der Genexpression tauchte vermehrt der GATA-3-Repressor Zfpm1 auf. Er gilt als potentieller Vermittler für die erhöhte Anfälligkeit für allergisches Asthma.


Fazit: Die Daten dieser Studie lieferten also einen starken Hinweis dafür, dass die Belastung des Organismus der Mutter mit BBP das Risiko für allergische Atemwegsentzündungen bei ihren Kindern erhöht, indem sie die Expression von Genen, die an der Differenzierung von T-Helferzellen beteiligt sind, durch epigenetische Veränderungen moduliert.

Hier geht es zum Originalartikel

 

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