Der "Ihr-seid-so-lieb", dessen Name von der Presse für Eilmeldungen schnell auf den Begriff "Soli" zusammengeschmolzen wurde, muss bleiben. Das Verfassungsgericht sagt, dass Liebe eine Grundhaltung sei, die mehr als alles andere modernes Deutschsein bestimme. Und wer 40 Jahre auf seine Braut gewartet habe und dies in einer Präambel schriftlich kundtat, muss Haushaltsgeld abliefern. Im Scheidungsfalle bis sie wieder auf eigenen Beinen stehe - das ändere auch das neue Scheidungsgesetz nicht. Dagegen könne nicht einmal eine Zweidrittel-Mehrheit etwas ausrichten, denn die Präambel sei ein Ehrenwort-Paragraph.
Und so liegt die Braut lieber - und zwar dem Bräutigam auf der Tasche. "Ihr seid so lieb", kommt es seitdem über die zarten Lippen der Braut, was den Bräutigam seitdem in einer Liebes-Trance hält - bis zum heutigen Tage. Denn was wären wir ohne unsere "bessere Hälfte". Nun gut - reich und Weltmarktführer in fast allem. Aber Hand aufs Herz: ist Geld und Einfluss wirklich wichtig? Entlohnt nicht vielmehr dieses "Ihr seid so lieb" für alles?
Und reich kann man auch durch Umverteilung werden! So hat sie uns gelehrt, unsere Liebe nicht wie bisher an Unwürdige zu verschwenden, weil Geld nur einmal ausgegeben werden könne - und deshalb in der Familie zu bleiben habe. Darüber klärt Merkel, dieser lieblichsten unter unseren Bräuten, gerade die Welt auf und sagt den von uns so lange falsch geliebten, wo sie sich unsere Almosen ab sofort gefälligst hinzustecken hätten. Und über die andere fehlgeleitete Liebe ließ sie einen Vorstand der Bundesbank ein Buch schreiben.
Joachim Stubenrauch
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