Der Mond schrumpelt wie ein alter Apfel und kriegt Falten. Und ich habe es nicht bemerkt. Wie unachtsam von mir. Dabei sind meine Erfahrungen als Ehemann eher (vor)beiläufige. Nur denen aber soll so was regelmäßig passieren. Erst, so sagen sie, im Anblick des süßen Leberfleckchens am Oberschenkel ihrer Geliebten, würde ihnen dämmern, wie wenig sie das Altern ihres angetrauten Weibes beachtet haben.. Doch dann ist es oft zu spät: Die so Vernachlässigte packt die Wut - und dann die Koffer. Werden wir uns am Ende auch von unserem Mond verabschieden müssen? La Luna. Wird sie uns den Rücken kehren? Für immer?
Gott sei Dank ist die Vampir-Trilogie schon im Kasten. Ist sie nicht? Dann macht hinne! In der Generation "Du figge?" wird man Mondlicht wohl auch nicht groß vermissen. Und scheuem Wild im Mondlicht nachzuspüren, wie lang ist das schon her? Sind doch stattdessen die Kühltheken von REWE inzwischen bis Mitternacht beleuchtet.
Und heimleuchten tun uns schon lange unsere Handys - oder sie haben Navi. Aber was ist mit den Armleuchtern, die sich kein Handy leisten können? Die haben eh bald kein Zuhause mehr? - Einen was haben die? Einen Faltkarton? Wie praktisch!
Dunkel wars, der Mond schien helle... Auch für das würde gelten: Es war einmal. Und totgeschossene Hasen würden nie mehr Schlittschuh laufen - auch nicht auf Sandbänken. -
Verzeih mir!
Ist das nicht die Zauberformel, die wieder Licht ins Dunkel unseres Lebens zurückbringen könnte? Ein Licht, das die Welt wieder mit flüssigem Silber fluten würde, was diese Venus, die uns verführte - Hand aus Herz -niemals wirklich konnte.
Doch braucht es in diesem Fall vielleicht ein größeres Zeichen, ein Zeichen kollektiver Dankbarkeit. Deshalb, wenn wir heute Nacht auf der Suche nach Sternschnuppen ins Freie treten, lasst uns la Luna gemeinsam anflehen- auf unseren Knien: Verlass uns nicht!
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