Mittwoch, 28. Juli 2010

Deutsche Unternehmer: Mobilmachung

Immer mehr Ich-AGs machen sich in Deutschland breit. Einzelkämpfer, allesamt. Mit wohlklingenden Namen: Daimler, Deutsche Bank, MLP, und, und, und. Nur noch die Chefs sind übrig geblieben, die Mitarbeiter haben sich längst verstohlen(!) davongemacht. Bei Nacht und Nebel, wie Diebe, eben: eine Wurstsemmel hier, ein Pfandzettel dort, ein altes Kinderbett. Immer der selbe verschlagene Trick, sich für immer vor ehrlicher Arbeit zu drücken. Seitdem ist es einsam geworden um den Chef. Die, die ihm sagen könnten, wie es geht, das Business, faulenzen längst zusammen mit Hartz, dem fahnenflüchtigen Ex-VW-Vorstand auf dessen Yacht im Hafen von Monaco.
Seitdem ist er nur noch Chef seiner eigenen Ich-AG und auf Leiharbeiter angewiesen - und kocht seitdem seinen Kaffee lieber selbst. In einem Crashkurs an der Volkshochschule des Dorfes, an dessen Rand seine Villa steht, musste er Bilanzfälschung lernen, weil seine Spezialisten weg waren und der russische BWL-Student es für zwei Euro fuffzig die Stunde nicht machen wollte. Aber ein Unternehmen, das haben die Chefs hierzulande von Ami-Dummies gelernt, kann zwar auch bei stehenden, ja selbst bei längst abmontierten Bändern florieren, niemals aber ohne eine fachmännische Bilanzfälschung. Und wie Recht sie haben. Heute ist er unterwegs Richtung Schweiz mit den Früchten seiner Arbeit im Kofferraum. In zwei Aluminiumkoffern. Reine Chefsache. Und weil er sein Leben nicht dem Mann von Leihfix-Zahlnix und seinem Staplerführerschein überantworten wollte, fährt er selbst.
Und endlich. Vorwärts Deutschland: Die Unternehmer machen mobil.

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