Samstag, 24. April 2010

Endlich, Grillsaison!

Endlich. Die Jahreszeit des Mannes ist angebrochen. Nein, nicht weil jetzt immer mehr weibliche Wesen tiefe Einblicke in luftige Kleidung gewähren. Die Grill-Saison hat begonnen! Und was für eine: die Grill-Industrie hat aufgerüstet. Der Infrarot-Strahler kommt, integriert in den Kohlegrill, für den letzten Heiß-Schliff, dazu Thermometer und Grillzangen mit Sensoren, die das Bratgut überwachen. Ein digitales Display im Grilltisch. "Völlig am Markt vorbei", murrt die Grillgemeinde. "Das ist wie Sex mit Viagra. Dann kanns jeder!" Grillen, das braucht Experten, eine Kategorie, die ausschließlich im Manne angelegt ist - und dort ganz tief. Nur er kann Mondstand, Tageszeit und Windrichtung in die erforderliche Glühtemperatur der Kohlen transformieren. Dann, durch weitgestellte Nüstern, wie ein letztes Erwittern der Beute im Dunstkreis des eigenen scharfen Schweißgeruchs, dem Fleisch das Geheimnis seines "So-weit-seins" entlocken: Das ist das Geheimnis - weitergegeben vom Vater zum Sohne. Grillen bedarf langer Erfahrung, die in Zeiten zurückreicht, wo das Weib noch in der Höhle auf ihn wartete - auf ihn und seine Beute. Beim Grillen ist der Mann deshalb ganz bei sich. Der allmächtige Sinnstifter über ihm hat ihn in seine große Aufgabe gestellt.

2 Kommentare:

  1. Nicht nur für den Mann, auch für uns Frauen beginnt jetzt eine herrliche Zeit. Endlich bleibt die Küche kalt – Kochen, kein Thema. Mann macht das. Jetzt kommt sein Auftritt. Kleine, nicht nennenswerte Vorarbeiten, wie Einkaufen, Salate machen, Fleisch vorbereiten, Tisch decken (womöglich noch die fehlenden Stühle aus dem Keller schleppen), alles schön anrichten, das macht frau doch mit Freude. Wenn er dann so glücklich am offenen Feuer steht und ein kurzes „Wer will eine Wurst, die ersten Steaks sind fertig“ in die Runde wirft, alles im Griff hat – wie geht uns da das Herz auf.
    Ein echter Kerl.
    Noch genießen wir es. Aber dann, die Glut wird immer schwächer, jetzt holt es uns ein. Der Grillrost klebt, tierisches Fett hat sich eingebrannt, die Teller mit Ketchup, Senf und Salatresten verklebt – jetzt sind wieder wir dran. Das ist der Preis, den wir für unseren Helden zahlen.
    Nur so am Rande – inzwischen können wir das mit dem Feuer auch.

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  2. Endlich mal ein Blog, den ich von Anfang bis Ende verstanden habe, ohne ständig im Wörterbuch oder Tageszeitung nachschlagen zu müssen! Dazu noch witzig und mit der richtigen Länge.
    Der Kommentar dazu, von unbekannter Frau, auch nicht schlecht!

    Andreas

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