Montag, 14. Dezember 2009

von Treue und Lust

Wissenschaftler in Sheffield wollen jetzt bewiesen haben, dass Frauen, die hormonell verhüten, treuer sind als andere. Dies soll daran liegen, dass die Phase, in der Frauen sich eher dominanten Männern hingezogen fühlen, durch die Pille "wegtherapiert" werde, und generell sich die Hinwendung zu treuen, verlässlichen Partnern verstärke.
Nur wenige Alt-68er werden sich zwar jetzt im Grabe herumdrehen, aber viele in frühzeitig erkalteten Ehebetten sich unruhig hin- und herwälzen.
Waren sie es doch, die die freie Liebe "erfunden" haben und Dank der schnell entwickelten Antibabypille auch sorglos ausleben konnten.
Allein dafür sinken die nachfolgenden Generationen dankbar vor ihnen auf die Knie.
Und weil das so ist, ist Angst überflüssig: Die Lust an der Lust wird bleiben, und auch morgen noch wird man dafür viel, viel mehr Gleichgesinnte finden als in der "pillenfreien" Zeit - auch für nur flüchtige Begegnungen.

2 Kommentare:

  1. Zu der Hypothese der Biologen gibt es kaum etwas zu sagen, die Dauerschwangerschaft unter der "Pille" macht sie sehr plausibel.
    Der Begriff "Alt-68er" ist ein mißglücktes Stilmittel, das ein erdachtes Feindbild charakterisieren soll, das im Zusammenhang mit der Treue-Hypothese noch gar nicht in Erscheinung getreten ist. Gemeint sind wohl alle treuen Partner, die Sexualität nicht als bloß triebfolgenden Zeitvertreib betrachten, wie die Karnickel oder die Hunde auf der Strasse...
    Ein schlechtes Silmittel ist es schon deshalb, weil von Neu-68ern ja noch niemand gehört hat. Die meisten 68er werden sich auch deshalb nicht im Grab umdrehen weil sie noch quicklebendig sind und als Stadtkämmerer von Frankfurt oder im EU-Parlament politisch tätig sind (Cohn-Bendit z.B). Die Lust an der Lust wird genau so lange noch bleiben, wie Mutter Natur noch walten kann. Sobald Kultur, Globalisierung, sprich menschenloser Kapitalismus, ganz ähnlich dem, wie Karl Marx ihn vorausgesagt und treffend beschrieben hat (wieder 'mal lesen!!),die Menschenproduktion auf das Niveau von Huxleys "Schöner neuer Welt" gebracht hat, wird das zugestandene, rationierte "Lustquantum" und die als Boni bezahlten Huren (VW !) zu ausgehandelten Gehaltsbestandteilen, wie jede Form freien Lebens (was die 68er seinerzeit schon als bedrückende Zwänge empfanden). Diese "kulturelle" Entwicklung ist eine zwangsläufige Folge der "Dialektik der Aufklärung", einer der grundlegenden theoretischen Ansätze jener Zeit, ohne die die heutige Welt nicht mehr verständlich wäre.
    vK

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  2. Ich unterstelle mal, dass hier ein Alt-68er getroffen um sich schnappt. Zumindest lässt der schein-akademische Diskurs dies vermuten.
    Nur soviel zu Ihren Einlassungen:
    Hatten Sie wie ich eine Großmutter, geboren unter einem Kaiser, Arier gezeugt für ihren Führer, die unsere Elterngeneration wurden? Erklären Sie der mal ihr "solange die Natur obwaltet, bleibt die Lust an der Lust". Dann wird die alte Dame vielleicht antworten: "Natürlich hat es gejuckt (und solange die Natur obwaltet wird es auch meine Kindeskindeskinder jucken. Doch uns kratzen haben wir nicht gedurft".
    Deshalb noch einmal: ich liege - als Jung-68er (ich war damals 13) vor Dankbarkeit auf den Knien, weil sie nicht Treue geprädigt haben sondern Lust und damit Front gemacht haben gegen eine lustfeindliche Gesellschaft.

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