Als Prahlad Jani elf Jahre alt war, verriet er es seiner Mutter: „Mama, ich habe mich noch nie gewaschen.“ Und seine Mutter wusste, dass es wahr war und spürte damals schon, dass mehr in ihrem Sohn steckte. Und wirklich. Schon 20 Jahre später kam das nächste Geständnis: „Mama, ich habe noch nie mein Kinderzimmer aufgeräumt – und trotzdem sitzt meine Wäsche immer frisch gewaschen und gebügelt im Schrank. Ich glaube, ich bin ein Yogi.“ „Du b i s t ein Yogi“, strahlte seine Mutter, aber das Ziehen im Lendenwirbelbereich – vom vielen Bügeln - bewies ihr, dass sie kein Yogi war. „Ab sofort werde ich hungern, um ein ganz großer Yogi zu werden.“ Seine Mutter aber war eine kluge Frau und wusste deshalb, dem Manne muss geholfen werden, besorgte sich Äther, schlich nächtens ins Kinderzimmer des Erleuchteten, betäubte ihn und gab ihm die Brust. Später tauschte sie den Äther gegen Lachgas, und die Menschen wurden aufmerksam auf den neuen Gott, den sie bald „den Albernen“ nannten. Als ihm dann später seine Mutter mit Flüssig-Ecstasy die Sinne vernebelte und er von dicken Titten anfing zu träumen, nannten sie ihn „den Entzückten“. Aber wieder ging die weise Mutter mit der Zeit und brachte ihren Sohn schnell mit der die Sinne vernebelnden Wirkung des Privatfernsehens in Kontakt. Während er lallend vor Freude ganz in Sendungen wie „Indien sucht sein Supermodel“ aufging, stärkte ihn die mütterliche Milch aus ihren nie versiegen wollenden Quellen. Und die Mutter sah beruhigt in eine unabwendbare Zukunft. Denn schnell würde auch öffentlich-rechtliches Fernsehen versuchen, die Menschen zu narkotisieren, und die „Focusse“, „Welten“ und zuletzt die „Spiegel“ der Welt würden folgen.
Dann wäre die Welt endlich bereit für ihren Sohn. Und es kam schneller, als sie vermutete: Im (viel zu kalten) Frühjahr 2010 war es soweit. Und Genugtuung erfüllte ihr weites Herz. Wirkliche Dankbarkeit empfand sie aber nur einem Menschen gegenüber: Jürgen Drews. Er hatte ihr nach einem anstrengenden Konzert auf Mallorca sein Antlitz zur Verfügung gestellt - ungeschminkt. Endlich hatte ihr Söhnchen ein Gesicht.
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