Alles hätten wir irgendwie wegstecken können, die Finanzkrise, die Griechen, den abschmierenden Euro, den Öl-Super-Gau, das Wetter. Dann aber das mit Ballack. Und plötzlich spüren auch die unter 50jährigen, was deutsche Männer jenseits der 70 schon immer wussten: Immer auf die Deutschen! Die anderen mögen uns einfach nicht.
Aber klein kriegen sie uns auch nicht. Und schon ist das Krisenmanagement längst angelaufen: Merkel lässt alles andere liegen und macht Ballack zur Chefsache. Es geht um ihr Meisterstück, und sie weiß: vom Zwanziger, dem falschen Fuffziger, wird keine große Hilfe zu erwarten sein. Gleich ganz oben rein in die Hierarchie der Entscheider war schon immer ihre Devise. Also auf zur Fifa. Doch dort wird sie schnell abgeschmettert. Fußball werde längst von einer sehr verschwiegenen Organisation entschieden, die seit 1954 beim deutschen Bundespräsidenten angesiedelt ist. Nur sie könne kurzfristig das Regelwerk des Fußballs ändern.
In einer wahren Schlacht, (die in die Geschichte als die Potsdamer Schlacht eingehen wird) in der die Rotkäppchen-Sekt-Trinkerin mit mehreren Weißbier in die Statuten eingeweiht wurde - denn schnell stellte sich heraus, dass das Gremium des Vereins fest in der Hand von Bayern München lag - gelang dann der Befreiungsschlag, und folgende neuen Fußballregeln wurden einstimmig verabschiedet: 154: in Abwesenheit von Ballack - sei es aus Krankheits- oder Altersgründen - darf die deutsche Mannschaft zwei zusätzliche Spielführer und einen weiteren Tormann aufs Feld schicken. 155: Das Lied "11 Freunde sollt ihr sein" wird umgeschrieben in "28 Beine doch kein Kopf". 156: Sollte sich diese Maßnahme nicht im Sinne der deutschen Mannschaft auswirken, muss die gegnerische Mannschaft zwei Minuten vor Schluss vom Platz, und jeder der 14 deutschen Spieler darf von seiner Lieblingstelle aus auf das gegnerische Tor schießen.
Merkel merkte sofort, sie war auf gutem Wege, gab sich aber noch nicht ganz zufrieden, denn es galt, den großen Schatten ihres geschichtlich so bedeutenden Vorgängers endgültig zu verlassen.
Also gut, beugte sich das Gremium ihrem eisernen Diktat: 157: Regel 156 gilt auch über Ballacks Tod hinaus.
Pudelnass vom Weißbier aber überglücklich (siehe Foto) flog Merkel zurück in die Hauptstadt.
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