Donnerstag, 14. März 2013

sprachloses Land: Wann wird endlich wieder Pfingsten?

  Wann ist endlich wieder Sommer? Diese Frage brennt uns leider weder auf den Nägeln noch auf der Haut, sie lässt uns vielmehr fröstelnd den Kopf zwischen die Schultern ziehen, hinein in die Goretex-Multifunktions-Doppeldaunen-Jacke.
Dieses Land ist einfach nicht mehr wiederzuerkennen. Früher, kann ich mich erinnern,  gab es hier noch einen Frühling.
Wann, schließt sich die nächste Frage an, ist endlich wieder Pfingsten? Jener Zustand eines Volkes, bei dem jeder jeden versteht, auch wenn er mit "fremden Zungen" spricht: 
  • Busfahrer, die unsere Schulkinder irgendwo in der Pampa aussetzen, weil sie weder Verkehrsschilder lesen noch die Kleinen verstehen können, sind stattdessen Alltag. 
  • Oder Pfarrer, die von der Kanzel herunterpredigen in einem der 53 nur schwer verstehbaren weil seltenen Dialekte des Südindisch. Auch ihr Englisch lässt die Erhabenheit des Wort Gottes nicht erfahren.
  • Dann die vielen Handwerker - aus Rumänien, zum Beispiel, die einen Monat vorher noch Wohnungen leergeräumt haben, bandenmäßig, und jetzt als Raumausstatter vor der Tür stehen - die aus ihrer letzten Tätigkeit sich aber nur ein bescheidenes Repertoire an Langfinger-Esperanto, auch unter dem Namen "gebrochen Deutsch" bekannt, angeeignet haben - neben vielen Wertgegenständen.
  • Oder die vielen zerlumpten Gestalten, die in deutschen Fußgängerzonen sammeln und betteln - wahrscheinlich, um sich damit einen Sprachkurs leisten zu können.
  • Oder, und damit soll es genug sein, jene neuen Ärzte, die ihre Kompetenz hinter einer dichten Mauer der Sprachlosigkeit verbergen können, wie ihre der deutschen Sprache mächtigen Kollegen in einer nur ihnen verständlichen Geheimschrift.
"Das ist Leuchtboje", nix schlimm", attestierte mir - bei heruntergelassener Hose -  der einzige niedergelassene Arzt in meinem Dorf. 
"Das ist keine Leuchtboje", klärte mich ein Tag später meine Lieblingsnutte im Bahnhofsviertel von Heidelberg auf, "das ist ein Furunkel, und das Lampenschirmchen darüber ist eher kontraindiziert."
Dazu muss man folgendes wissen: Die junge, sehr gelenkige Frau hat einen 200.000 Euro teuren Abschluss in Humanmedizin. Die Ausübung dieses Berufes fand sie dann aber zu wenig lukrativ und eklig - und zu lustfern.
Auch an diese Fremdsprache werden wir uns hierzulande gewöhnen müssen.
Pfingstfest
Dieter Schütz / pixelio.de

Dienstag, 12. März 2013

Könnten Kardinäle notfalls von außen nachgeschossen werden?

  In den 70er Jahren wurde von Politikern erstmals gefordert, Tierversuche im Bereich von Kosmetika zu verbieten. Und seit gestern nun haben wir das dazu entsprechende Gesetz. Schlappe vierzig Jahre später.
Was wäre wenn  - ein Frösteln läuft mir bei diesem Gedanken über den Rücken - die alten Männer in diesen Purpur-Kleidern sich auch so lange Zeit lassen würden?
Eine Generation ohne Papst. Für Jungs hieße das: Onanieren satt! Und für Mädchen die fast lebenslange Hoffnung, dass es vielleicht doch eine Frau werden könnte.
Natürlich gibt es auch ganz praktische Aspekte: Wie kriegt man Kardinal für Kardinal durch diese Essensausgabe-Durchreiche? Nach ihrem Ableben. Überhaupt: Angenommen keiner dieser Greise würde diese lange Zeit der vergeblichen Papstfindung überleben. Dürfte dann von außen nachgeschossen werden? Oder stirbt die Kirche einfach langsam weg? Auch draußen, weil ja dort einer fehlt, der Bischöfe und Kardinäle ernennen könnte. 
Fragen über Fragen und Antworten, die nur noch mehr Fragen aufwerfen würden.
Aber ich sollte vielleicht den Ball flach halten. Bei der Kosmetik-Problematik ging es ja schließlich um ein weltumspannendes Problem, das nicht nur Frauen auf den Nägeln brannte, wenn da was schief lief. Das ist bei der Papstproblematik bei weitem nicht so. Und überhaupt: Die verwenden ja überhaupt keine Kosmetika. Nein, auch das auf ihren Gesichtern ist keine Schminke, das ist vielmehr die hart antrainierte Maske der Demut, hinter der alles Abgründige und Tiefe verborgen liegt, auch das Geheimnis, warum diese Würden- und Rechtsträger Kondome hassen, wie Beelzebub das Weihwasser: Weil denen Safer-Sex einfach nur halben Spaß machen würde, zumal das HIV-Risiko direkt proportional zum Alter der Lustpartner ist.

Montag, 11. März 2013

Männer könnten wieder so alt wie Buddha werden

  Jetzt ist es also auch amtlich - und mit dem Segen der Kirche versehen: Wer nicht ständig die Welt verbessern und ein Stück gerechter machen will als er sie am Anfang seines Lebens vorgefunden hat, kann so alt werden wie Frauen.
Wenn er dann noch lernt, den Schwanz einzuziehen, immer wenn er eigentlich die Seinen oder seine Freunde dem ewig lauernden Bösen aus den Klauen ziehen müsste, wenn er sich beim Broterwerb nur noch auf seinen eigenen Magen fokusieren und seine Brut derweil zum Betteln schicken würde, könnte er sogar steinalt werden.
Wenn er sich dann auch endlich freiwillig und der Emanzipation geschuldet aus Bereichen zurückzöge, von wo der unverstellte Blick auf die Erhabenheit dieser Welt möglich ist: auf den schwankenden Gerüsten für den neuen Brückenschlag über tiefe Schluchten, auf den freischwebenden Stahlträgern auf dem 80sten Stockwerk eines Wolkenkratzers, könnte er endlich auch wieder ein Laotse, ein Buddha werden, der verhutzelte Frauengesichter um sich scharen könnte, um ihnen das Wissen von der Gefährlichkeit der Welt einzuhauchen - jahrhundertelang.

Foto: Manfred Schütze / pixelio.de

Freitag, 8. März 2013

Mehdorn, die Heuschrecke der Kanzler

  Welt verkehrt: Statt Stuttgart 21 dem geißlerschen Schiedsspruch entsprechend zu versenken - auf Nimmerwiedersehen -, weil die magische Grenze von 4,5 Mrd Euro Baukosten beiweitem überschritten wurde, wird gebaut. Weil, Demokraten hergehört,  das die Bahn so will. Denn die hält gar nichts davon, dass die 2 Mrd Euro, die bereits investiert wurden, ausschließlich an ihr hängen bleiben würde.
Aber das genügt den sauberen Bahn- und Zugführern nicht: DB will BW, das sich an die einst festgezurrten Vorgaben halten und deshalb keine weiteren Gelder für den Tiefbahnhof locker machen will, verklagen. Auf Herausgabe dieser zusätzlichen Gelder! Aber damit immer noch nicht genug: Die Bahn erhält Rückenwind von unserem Verkehrsminister, für den feststeht, dass Baden-Würrtemberg damit aus der Solidarität der Bundesländer ausschert. 
Unglaublich, unbegreiflich. 
Und, da bin ich mir sicher, wenn die Männer in den schwarzen Roben ihren Senf dazu beigetragen haben werden, wird das ganze endgültig unfassbar sein. -
Derweil mahnt Mehdorn, der Vorgänger des jetzigen Zügeführers, dass auch er nicht zaubern könne. Übernimmt aber trotzdem den Berliner Flughafen, nachdem er schon Air Berlin, ja was genau?, abgewickelt oder wackelnd wieder verlassen hat. 
Wer, der den Herrn kennt, hätte jemals darauf kommen können, dass dieser Mann ein Zauberer sein könnte. Bei den Heidelberger Druckmaschinen haben sie Kreuze geschlagen, als er endlich gegangen war - verbrannte Erde zurücklassend, dieser Zauberer - um anschließend - geadelt von der anderen Luftnummer, dem damaligen Kanzler - bei der Bundesbahn aufzuräumen. Seitdem erzielen dort Manager aus der Privatwirtschaft Traumgehälter, und die Schulden und Defizite landen beim Steuerzahler. Zu hundert Prozent. Denn die Bahn gehört dem Steuerzahler, und bei Eigentümern bleibt nun mal am Ende, wenn sich alle anderen ungeniert bedient haben, das unternehmerische Risiko hängen.
Mehdorn der Tingelbruder, der persönliche Nomade der Bundesregierungen, ein Mann also, der auf Veranlassung der Kanzler dieses Landes seinem Broterwerb hinterherlandstreichert - wie das auch Heuschrecken zu tun pflegen.

Donnerstag, 7. März 2013

Wer sich heute keinen Kopf macht, hat Morgen vielleicht keinen mehr

 Gehört Innenminister Friedrich wirklich dieser Regierung an? Kaum zu glauben, hat er sich doch nach Brüssel auf den Weg gemacht hat, um dort gegen die uneingeschränkte Einreise aus Rumänien und Bulgarien zu stimmen. Das hört sich verdammt nach Einlösung seiner Fürsorgepflicht für die hier Lebenden an. Ungewöhnlich für unsere Regierungsmannschaft. Die schwätzt doch seit langem nur noch nach, was Lobbyisten ihr eingeflüstert haben - mit Nachdruck und vielleicht auch mit echtem Geld, wer weiß? Selbst die von der Leyen, der man mit ihrem Armutsbericht die Flügel gestutzt hat, plustert sich schon wieder auf zu dem Goldfasan, als den wir sie kennengelernt haben. Inzwischen ist auch sie offensichtlich einverstanden mit der verlogenen Zustandsklitterung aus der Feder der Mannschaft um sie herum.
Weiter so, empfehle ich da nur, aber nicht ohne folgende Warnung vor einer Gefahr, die uns hier dann leider alle und nicht nur die, die da auf der Regierungsbank hocken, heftig durchrütteln wird:
Wer sich heute keinen Kopf macht um die Missstände in diesem Land, hat morgen keinen mehr.

Mittwoch, 6. März 2013

Politik pur: Armutszeugnis ausgestellt mit Armutsbericht

In den goldenen Zeiten der Bonndesrepublik hat einer "da oben" etwa das 30- bis 40fache von einem "da unten" verdient. Heute hat sich das auf das 200fache ins Obszöne davongemacht, und sie wollen uns weismachen, das sei ein Naturgesetz und deshalb alternativlos..
Neid sei es, was vielen die Zähne darüber knirschen lässt. Nur deshalb musste aus gesellschafts-hygienischen Gründen der heute vorgelegte Armuts- und Reichtumsbericht "entneidet" werden. Raus mit Aussagen, die belegen könnten, dass der VW-Oberbonze in einer Viertelstunde das verdient, womit eine Frisörin in Thüringen gefälligst ein ganzes Jahr auszukommen hat.
Ohne hier eine unnötige gesellschaftspolitische Schärfe hineinbringen zu wollen, aber Honecker hätte sich geschämt, wenn er sein Volk auf so hohem Niveau verarscht hätte.
Die letzten 20 Jahre ist das Privatvermögen von 4,6 auf etwa 10 Billionen Euro gewachsen. Wobei die  "da oben"- etwa 10 Prozent der Bevölkerung - ihren Anteil am Nettogesamtvermögen von 45 auf 53 Prozent ausgeweitet haben (obwohl sie - eine Runde Mitleid gefälligst! - soooo viel Steuern bezahlt haben). 2008 schon. Seitdem ist die Zahl der deutschen Millionäre aber weiter gestiegen.
Gleichzeitig ist das Vermögen des Staates um 800 Milliarden Euro geschrumpft.
Was wieder einmal belegt: Ein armer Staat nützt nur den Reichen.
Deshalb schreien die wieder lauter als sonst nach Steuersenkungen und nach zügigem Ausfräsen von neuen Schlupflöchern.
Denn im Grunde ihres kalten Herzens träumen unsere "da oben" offensichtlich von Privatvermögen a la Chavez, Gott hab ihn endlich selig!, Mubarack oder Putin. Träumen von Oligarchen, ihren Fußballvereinen, ihren Privatnutten und ihren Kriegsschiffen. Auch Richtung Indien und China schielen sie mit ihrer Art von Neid. Denn diese Hungerleider-Staaten  haben inzwischen einen "Menschen"-Schlag hervorgebracht, auf den wir "da unten" nicht neidisch sein, sie auch nicht verachten dürfen. Ganz im Gegenteil:
Von diesen lernen, hieße siegen, hieße ausbeuten lernen. Würde  uns lehren, die "da unten" so lange zu treten, bis wir nicht mehr dazugehörten, wurde uns lehren, sie zu Brei zu stampfen, bis dieser fest wird wie Fels, auf dem wir dann unsere Schlösser errichten könnten.
Bis dahin aber unser Grußwort an unsere große Vorsitzende:  Danke Angela für deinen Bericht - und für das 200stel, das du Ex-Sozialistin uns erkämpft hast mit dieser deiner größten aller Kriegslisten: die "da oben" einfach gewähren lassen

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...